In einer gemeinsamen Pressekonferenz haben heute Mittag (28. September) Staatsanwaltschaft und Polizei Konstanz sowie eine Vertreterin des Baden-Württembergischen Verbraucherministeriums zu der Erpressung der Handelsorganisationen Aldi, Rossmann, Lidl, DM, Müller, Edeka, Norma und Rewe Stellung genommen (wir berichteten).
Für die Staatsanwaltschaft ist es ein „herausragenden Erpressungsfall“. Man such nach einem äußerst skrupellosen Täter, der auch „den Tot von Menschen billigend in Kauf nimmt“. Für die Geldübergabe habe der Täter bereits ein ausgefeiltes Szenario übermittelt.
Der Erpresser habe erstmalig in der letzten Woche in einer E-Mail angedroht, am Samstag, den 23. September, 20 Lebensmittel mit Gift zu versetzen. Darüber hinaus drohte er, „nationale und internationale Niederlassungen deutscher Lebensmittelkonzerne und Drogeriemärkte treffen zu wollen.“ Er habe dann einen Tag kurz vor Ladenschluss in Friedrichshafen in fünf Lebensmittelketten vergiftete Produkte abgestellt, so die Ermittlungsbehörden. Aufgrund konkreter Hinweise in der E-Mail konnten die Lebensmittel aber sichergestellt werden.
Die Auswertung der Überwachungskameras an den betroffen Geschäften scheinen die Behörden am Bodensee jetzt aber auf eine erste heiße Spur gebracht zu haben: „Die Kameras haben eine Person festgehalten, die in höchstem Maße verdächtig ist, an der Tat beteiligt zu sein.“ Mit Hilfe der Aufnahmen wird jetzt bundesweit nach der Person gefahndet.
Das Verbraucherschutzministerium in Baden-Württemberg appelliert derzeit an die Verbraucher auf manipulierte Verpackungen zu achten. Entsprechende Hinweise des Düsseldorfer Verbraucherministeriums gibt es zur Zeit nicht.
Im Januar hatte die Dortmunder Polizei drei Männer festgenommen, die verdächtigt wurden, in Wuppertal und Dortmund Nutella-Gläser mit Pflanzenschutzmittel versetzt zu haben. Die Gläser waren entsprechend mit Warnungen versehen und die Konzentration nicht tödlich.