Heute vor 20 Jahren, am Morgen des 11. September, wurde der wohl symbolträchtigste Terroranschlag auf die westliche Welt verübt. Die Attentate forderten 2.996 Menschenleben aus 92 Ländern und veränderten Gesellschaftsstrukturen irreversibel. Bis heute leidet die über Jahrzehnte friedliche Beziehung der deutschen Bevölkerung zum Islam. In einem Einwanderungsland wie Deutschland führt dies regelmäßig zu Konflikten und Polarisierung, nicht zuletzt in Wuppertal welches als migrationsstärkste Stadt NRWs zahlreiche Menschen mit islamischer Glaubensrichtung als Einwohner benennen kann. Und auch die deutsche Geschichte spielt eine entscheidende Rolle.
Am Morgen des 11. September entführten Terroristen in drei Fünfergruppen und einer Vierergruppe vier Passagierflugzeuge. Um 8:46 Uhr Ortszeit wurde zunächst American-Airlines-Flug 11 in den Nordturm der Zwillingstürme des World Trade Centers in New York City manövriert. Der um 9:03 Uhr nachfolgende Einschlag von United-Airlines-Flug 175 in den Südturm der Twin Towers wurde weltweit live im TV gesendet. Beide Wolkenkratzer kollabierten im Laufe der folgenden anderthalb Stunden vollständig. Zahlreiche umstehende Gebäude wurden durch Trümmer zerstört oder stark beschädigt. Am späten Nachmittag des 11. September stürzte schließlich das WTC 7 ein.
Um 9:37 Uhr steuerte eine Entführergruppe American-Airlines-Flug 77 ins Pentagon, den Hauptsitz des US-Verteidigungsministeriums bei Washington, D.C. Der zuletzt gekaperte United-Airlines-Flug 93 wurde nach Kämpfen mit Passagieren vom Piloten der Entführer bei Shanksville im US-Bundesstaat Pennsylvania um 10:03 Uhr zum Absturz gebracht und verpasste als einziges der vier entführten Flugzeuge das anvisierte Ziel.
Am 20. September 2001 erklärte US-Präsident George W. Bush in einer außergewöhnlichen Regierungserklärung vor dem US-Kongress das internationale Terrornetzwerk Al-Quaida unter Anführung von Osama bin Laden als die für die Anschläge verantwortliche Organisation. Er forderte die sofortige Auslieferung Bin Ladens durch das Regime der Taliban in Afghanistan. Die Verhandlungen endeten ergebnislos. Am 7. Oktober 2001 startete die US-Armee mit Bombenangriffen auf Taliban-Stellungen und Infrastruktur in Afghanistan. Ab 2001 unterstütze auch die Deutsche Bundeswehr die Kampfeinsätze. Der Krieg gegen den Terror mündete im Irak-Krieg, der zum einen mit der angeblichen Zusammenarbeit des Diktators Saddam Hussein mit Al-Quaida, zum anderen mit seiner angeblichen Verfügung über Massenvernichtungswaffen, begründet wurde. In den resultierenden Kriegen verloren rund eine Million Menschen ihr Leben.
Beginn des Terrors in der westlichen Welt
Nach dem 11. September 2001 führte der Krieg gegen den Terror der US-Regierung zu einer neuen Dimension des Terrorismus durch gezielt geplante Selbstmordattentate von Islamisten, insbesondere durch das Terrornetzwerk Al-Qaida und IS. Dessen Mitglieder beriefen sich auf einen historischen Hintergrund, der bis in die Zeit der Kreuzzüge zurückreicht. So bezeichnete Osama bin Laden die Völker des Westens als „Kreuzfahrer“ und forderte von den Muslimen des Ostens einen „Krieg der Religionen“, um die muslimische Gemeinschaft im Westen zu unterstützen.
Zahlreiche Terroranschläge folgten, darunter auch in Deutschland. Bei dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche steuerte der islamistische Terrorist Anis Amri am 19. Dezember 2016 gegen 20 Uhr einen Sattelzug in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, der auf dem Breitscheidplatz im Berliner Ortsteil Charlottenburg stattfand. Zuvor hatte er den polnischen Fahrer des Sattelzugs erschossen und das Fahrzeug geraubt. Durch die Kollision mit dem Lkw starben elf Besucher des Weihnachtsmarktes und mindestens 67 Besucher wurden zum Teil schwer verletzt. Das zwölfte Todesopfer war der Speditionsfahrer des Lkw.
Der Terrorismus hat für viele Deutsche, darunter auch zahlreiche Wuppertaler, die Beziehung zur friedlichen Religion Islam bis heute schwer beschädigt. Ein zusätzlicher Konflikt ergibt sich durch die deutsche Geschichte und der Angst eines nationalen Wir-Gefühls. Für die Politik gilt es, durch Aufbauarbeit und integrative Maßnahmen ein friedliches Miteinander verschiedener Religionen zu gewährleisten und zu erkennen, dass zwischen Islam und Islamismus lediglich der Wortursprung eine Gemeinsamkeit definiert.
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