Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt in Wuppertal bleibt angespannt: Während die Zahl der Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz gestiegen ist, bleibt auch die Anzahl unbesetzter Stellen auf einem hohen Niveau. Das zeigt der aktuelle Bericht der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal, der Bergischen IHK sowie der Kreishandwerkerschaften Solingen-Wuppertal und Remscheid.
Zahl der unversorgten Bewerber deutlich gestiegen
Zum Beginn des Ausbildungsjahres 2024 verzeichnete Wuppertal 262 sogenannte unversorgte Bewerber – ein Anstieg gegenüber den 209 im Vorjahr. Gleichzeitig stieg die Zahl der offenen Stellen von 184 auf 269. Insgesamt gab es 2124 gemeldete Ausbildungsplätze, denen 1768 Bewerber gegenüberstanden.
Diese Entwicklung verdeutlicht ein wachsendes Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage. „Angebot und Nachfrage stimmen nicht immer überein. Zudem passen an manchen Stellen Bewerber und Unternehmen nicht zusammen“, erklärt Martin Klebe, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Wuppertal-Solingen.
Branchen mit Herausforderungen und Chancen
Einige Branchen hatten im vergangenen Jahr besonders große Schwierigkeiten, Azubis zu finden. So verzeichneten die chemischen Berufe einen Rückgang von 15 Prozent bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen, die Banken sogar 16 Prozent. Im Gegensatz dazu gab es bei den Versicherungen einen Anstieg von fast 18 Prozent und im Hotel- und Gastgewerbe von knapp fünf Prozent.
Auch die Metall- und Elektroberufe entwickelten sich positiv und konnten einen Zuwachs von 3,3 Prozent verzeichnen. „Gerade die Gastronomie zeigt damit eine erfreuliche Erholung nach den schwierigen Coronajahren“, betont Carmen Bartl-Zorn, Geschäftsführerin für Aus- und Weiterbildung bei der Bergischen IHK.
Herausforderungen im Handwerk
Die Kreishandwerkerschaften Solingen-Wuppertal und Remscheid berichten von einem leichten Zuwachs: 12 zusätzliche Ausbildungsverträge wurden 2024 abgeschlossen. Besonders beliebt sind Berufe in den Bereichen Elektronik, Kfz-Mechatronik und Anlagenmechanik für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Weniger Interesse zeigten angehende Azubis hingegen an den Berufen Bäcker, Dachdecker und Friseur.
Neue Entwicklungen: Probezeit als kritischer Faktor
Eine neue Entwicklung bereitet den Ausbildungsbetrieben zusätzliche Sorgen: Immer mehr Arbeitsverhältnisse werden in der Probezeit aufgelöst. „Das war uns in diesem Ausmaß bisher nicht bekannt. Die Gründe dafür wollen wir nun genau analysieren, um gezielt gegensteuern zu können“, so Bartl-Zorn.
Perspektiven für 2025
Für das laufende Jahr erwartet Martin Klebe Stabilität auf dem Ausbildungsmarkt: „Die Zahl der gemeldeten Stellen bewegt sich bislang auf Vorjahresniveau. Das zeigt, dass die Wirtschaftskrise den Ausbildungsmarkt noch nicht erreicht hat. Erfreulich ist zudem, dass die Zahl der Bewerber wieder leicht steigt.“
Ausbildungsmesse weckt Interesse
Einen Einblick in die Vielfalt der Ausbildungsmöglichkeiten gab kürzlich die Ausbildungsmesse der Stadtverwaltung Wuppertal. Unter anderem präsentierte der Eigenbetrieb Straßenreinigung Wuppertal (ESW) dort seine Angebote für 2025.
Interessierte können sich über Ausbildungsberufe wie Lagerlogistik, Kfz-Mechatronik oder Nutzfahrzeugtechnik auf dem Karriereportal der Stadtverwaltung informieren: www.wuppertalent.de.
Die Stadt Wuppertal betont dabei ihre Offenheit: „Wir möchten die bunte Vielfalt unserer Stadt auch in der Verwaltung widerspiegeln“, so Betriebsleiter Dr. Michael Steiner. Bewerbungen von Menschen unterschiedlichster Herkunft und Lebenssituationen sind ausdrücklich erwünscht.