Mit dem Beginn des neuen Ausbildungsjahres suchen viele Unternehmen in Wuppertal weiterhin nach Auszubildenden. Bei der Agentur für Arbeit sind noch 895 freie Ausbildungsplätze gemeldet, wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mitteilt.
Freie Ausbildungsstellen in Gastronomie und Hotellerie
Insbesondere in der Wuppertaler Gastronomie und Hotellerie gibt es noch 24 offene Ausbildungsplätze. Diese bieten Jugendlichen die Möglichkeit, kreativ zu kochen oder sich um Gäste zu kümmern, oft mit internationalen Kontakten. Diese Zahlen beziehen sich jedoch nur auf die bei der Arbeitsagentur gemeldeten Stellen. Viele Betriebe suchen auch über Online-Portale und Social-Media-Kanäle nach Nachwuchs.
Vorteile der dualen Ausbildung
Zayde Torun, Geschäftsführerin der NGG Düsseldorf-Wuppertal, betont die Vorteile der dualen Ausbildung. Sie kritisiert die zunehmende Tendenz, dass Abiturienten und Fachhochschulabsolventen automatisch ein Studium anstreben. Torun hebt hervor, dass insbesondere die Industrie, das Handwerk und der Dienstleistungssektor in Wuppertal und der Region hervorragende Chancen bieten. Eine abgeschlossene Ausbildung in diesen Bereichen garantiere oft eine sichere berufliche Grundlage und gute Karrieremöglichkeiten.
Karrierechancen nach der Ausbildung
Die NGG-Geschäftsführerin weist darauf hin, dass die Zeiten, in denen nur ein Studium ein überdurchschnittliches Einkommen garantierte, vorbei sind. Zudem könne eine Ausbildung häufig die Basis für ein späteres Studium sein. Beispielsweise könnten Auszubildende in der Lebensmittelindustrie später Lebensmittelchemie, Anlagenbau oder Betriebswirtschaft studieren. In der Gastronomie bieten sich Studiengänge im Tourismus-, Hotel-, Kultur- oder Eventmanagement an.
Beratung und Direkt-Akquise
Torun rät Jugendlichen, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, sich bei der Agentur für Arbeit beraten zu lassen. Sie betont auch die guten Chancen, durch Direkt-Akquise einen Ausbildungsplatz zu finden. Viele Betriebe seien bereit, kurzfristig zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen.
Fachkräftemangel und Ausbildungsförderung
Der Azubimangel heute könne zum Fachkräftemangel von morgen führen, was die Arbeitsbelastung in den Betrieben erhöhe und die Produktivität sowie das Betriebsklima beeinträchtige. Torun kritisiert die mangelnde Nachwuchsförderung in Wuppertal und fordert mehr Engagement in der Ausbildung. Sie schlägt vor, dass Azubis nach ihrer Ausbildung unbefristet übernommen werden sollen.
Verbesserungen für Azubis
Die NGG setzt sich für bessere Bedingungen für Azubis ein, darunter ein Azubi-Ticket und freie Tage zur Prüfungsvorbereitung. Sie fordert die Betriebe auf, das Ausbildungsklima zu verbessern und sich stärker auf die individuellen Talente der Jugendlichen zu konzentrieren. Dazu gehören mehr persönliche Gespräche und Praktika sowie Unterstützung bei schulischen Problemen durch die „Assistierte Ausbildung“ der Arbeitsagentur.