Schwarzarbeit, illegale Beschäftigung und Lohn-Prellerei in der Baubranche haben in unserer Region einen Millionenschaden verursacht. Das teilt die Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mit und beruft sich auf eine aktuelle Auswertung des Bundesfinanzministeriums.
Danach kontrollierten Beamte des Hauptzollamtes Düsseldorf, das auch für Wuppertal zuständig ist, im vergangenen Jahr insgesamt 136 Baufirmen und leiteten 134 Ermittlungsverfahren ein. Wegen illegaler Praktiken in der Branche sind dem Staat und den Sozialkassen 14,3 Millionen Euro entgangen.
„Sauber wirtschaftende Firmen dürfen nicht wegschauen.“
(Uwe Orlob, IG BAU-Bezirkschef)
IG BAU-Bezirkschef Uwe Orlob spricht von einem „erschreckenden Ausmaß krimineller Energie“. Hier stehe das Image einer ganzen Branche auf dem Spiel: „Sauber wirtschaftende Firmen dürfen nicht wegschauen, wenn sich Konkurrenten nicht an die Regeln halten. Gerade die Coronakrise hat ja gezeigt, wie wichtig die Bauwirtschaft als Stütze der Konjunktur auch in der Region ist.“ Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stiegen die Bau-Umsätze in den ersten fünf Monaten des Jahres trotz Pandemie um rund sieben Prozent.
„Das beste Mittel gegen unerlaubte Geschäfte am Bau ist ein fairer Wettbewerb zu fairen Löhnen und Arbeitsbedingungen. Dazu muss sich die ganze Branche bekennen, wenn sie ihren Ruf nicht verspielen will“, stellt der Gewerkschafter fest. Die Arbeitgeber hätten in der laufenden Tarifrunde die Chance, die Bauberufe für Fach- und Nachwuchskräfte attraktiver zu machen.
Entscheidend sei aber auch, dass der Zoll schwarze Schafe noch stärker in den Blick nehme. „Es kommt nicht nur auf die Zahl der Kontrollen an, sondern auch auf die Qualität. Hier braucht die Finanzkontrolle Schwarzarbeit mehr Personal“, fordert Orlob. Laut Finanzministerium waren beim Hauptzollamt Düsseldorf zu Jahresbeginn lediglich 152 Planstellen besetzt.