„Das Konjunkturklima in den Bergischen Großstädten hat sich verschlechtert. Sowohl die Einschätzungen der aktuellen Wirtschaftslage als auch die Erwartungen über die künftige Geschäftsentwicklung sind negativer geworden.“ So fasste Michael Wenge, Hauptgeschäftsführer der Bergischen IHK, die Ergebnisse der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage unter 467 Unternehmen mit 23.000 Beschäftigten zusammen.
Erst 16 Prozent unzufriedene Betriebe
Positiv sei immerhin, dass aktuell noch 31 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als „gut“ und weitere 53 Prozent als „befriedigend“ ansehen; erst 16 Prozent der Betriebe sind unzufrieden. Der Geschäftslage-Index sei damit aber um weitere 12 Punkte gesunken.
Für die Entwicklung gebe es mehrere Ursachen. Das immer unsicherere handelspolitische Umfeld sei eines davon. Die Konflikte zwischen den USA und China sowie auch das Thema Brexit schwelten weiter. Und auch die Absatzmärkte Russland und Iran bleiben durch Sanktionen beeinträchtigt.
Probleme der Autoindustrie trifft Zulieferer
Die Schwierigkeiten in der Automobilindustrie treffen zunehmend auch die Bergischen Zulieferer. Hinzu kämen hausgemachte Probleme: „Mehr als die Hälfte der Unternehmen sieht in der Wirtschaftspolitik ein großes Entwicklungshemmnis. Generell wird die wachsende Bürokratie als gravierendes wirtschaftliches Risiko bewertet. Auch bei Steuern und Abgaben wünschen sich viele Firmen, dass sie durch weniger steuerrechtliche Vorschriften oder durch Vereinfachungen entlastet werden“, erklärte Wenge.
Dienstleister stehen relativ am besten da
Im Branchenvergleich stehe die Dienstleistungsbranche einschließlich Gastgewerbe und Reisebüros relativ am besten da. Die Indizes für die erwartete Geschäftslage gingen aber überall stark zurück – auch in der für das Städtedreieck so wichtigen Industrie. In allen drei Städten rechnen die Industrieunternehmen mit einer erheblichen Verschlechterung.
„Besonders betroffen zeigt sich die Remscheider Industrie.”
(Michael Wenge, Bergische IHK)
„Besonders betroffen zeigt sich die Remscheider Industrie, deren Geschäftserwartungen auf einen Indexwert von minus 37 regelrecht abstürzen“, so der IHK-Vertreter. Viele Industriebetriebe haben ihre Produktion zurückgefahren. Die Erträge geraten zunehmend unter Druck. Die Daten des Statistischen Landesamts belegen jedoch, dass sich die Bergische Industrie im bisherigen Jahresverlauf besser entwickelt hat als der nordrhein-westfälische Durchschnitt. Sinkende Ertrags- und Umsatzerwartungen wirken sich allerdings negativ auf die Investitions- und Personalpläne aus. Die Unternehmen melden weniger offene Stellen als vor einem Jahr. Derzeit beklagen nur noch 37 Prozent der Betriebe einen Mangel an Arbeitskräften. Für die Unternehmen werde es jedoch zunehmend schwieriger, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen.
Pessimistische Verkehrsbranche
Neben der Dienstleistungsbranche melde nur die Verkehrsbranche einen Erwartungswert, der nicht unter null liegt. Den gewachsenen Pessimismus unterstreiche, dass eine deutliche Mehrheit der Betriebe mit sinkenden Erträgen rechnet. Aber auch die Umsätze, Investitionen und Personalbestände dürften tendenziell abnehmen. „Insgesamt stellen sich die Betriebe des IHK-Bezirkes auf wirtschaftlich schwierigere Zeiten ein“, so Wenges abschließende Feststellung.