Diesel-Fahrverbote lassen sich in Wuppertal nur vermeiden, wenn die Grenzwerte für Luftverschmutzung erhöht werden. Genau das fordert der Haupt-Geschäftsführer der Bergischen Industrie- und Handelskammer (BIHK), Michael Wenge. Er bestreitet, dass der EU-Grenzwert für Stickoxide wirklich sinnvoll und nötig ist. Wissenschaftlich belegt sei er jedenfalls nicht.
Finanzhilfen wirken zu spät
Die Bundesregierung müsse deshalb in Brüssel für niedrigere Grenzwerte eintreten. Mit den bestehenden ist die BIHK sicher, dass sich ein Diesel-Fahrverbot in Wuppertal nicht vermeiden lässt. Auch die versprochenen finanziellen Hilfen des Bundes brächten den Kommunen keine Hilfe. Erstens, weil es lange dauere, bis die Gelder tatsächlich dort ankämen und zweitens, weil die damit geförderten Maßnahmen auch Zeit bräuchten, um Wirkung zu entfalten. Um die heimische Wirtschaft trotz Diesel-Fahrverboten nicht zu gefährden, seien großzügige Ausnahmeregelungen unverzichtbar – schon um eine Versorgung der Innenstädte weiterhin sicherstellen zu können.
Auch zenhtausende Pendler betroffen
Aber auch Arbeitnehmer sieht die BIHK betroffen. „Schon Fahrverbote in den Nachbarstädten am Rhein und im Ruhrgebiet würden nicht nur zehntausende Pendler, sondern auch zahlreiche bergische Unternehmen betreffen. Sperrzonen in Wuppertal hätten noch wesentlich größere Auswirkungen“, betonen Axel Blankennagel, Vizepräsident der BIHK, und Michael Wenge.
Für die BIHK stelle sich auch die Frage, ob der Stickoxid-Grenzwert angesichts neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse generell sinnvoll sei. „Es gibt nach meiner Kenntnis keine einzige seriöse wissenschaftliche Untersuchung, die belegt, dass ein Stickoxidwert von 40 Mikrogramm negative Auswirkungen auf den menschlichen Organismus hat“, so Wenge. Ganz im Gegenteil: Frage man Lungenfachärzte oder Atmosphärenchemiker, höre man immer wieder, dass dieser Wert völlig unbedenklich sei.