Im Zusammenhang mit der fristlosen Kündigung der Intendantin Adolphe Binder fordert die Ratsfraktion Die Linke personelle Konsequenzen. Eine „Schmutzkampagne“, die die Stadtspitze zur Trennung von der künstlerischen Leiterin der Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch betrieben hatte, nennt sie die Vorgänge im Vorfeld der bisher vom Gericht als unwirksam eingestuften Kündigung.
In Presseberichten war am Mittwoch (14. August) bekannt geworden, dass Oberbürgermeister Andreas Mucke, der Personalverantwortliche Dezernent Johannes Slawig und Kulturdezernent Matthias Nocke den PR-Berater Bieger beauftragt hatten, die fristlose Kündigung der Intendantin publizistisch vorzubereiten.
Dazu hat Bieger nach eigenem Bekunden offenbar Dossiers mit entsprechend einseitigen Darstellungen, die den Standpunkt der Stadtspitze rechtfertigen sollten, an die Presse weitergegeben. Entsprechend einseitig berichteten FAZ und lokale Medien im Sommer letzten Jahres. Dies stellt laut Staatsanwaltschaft kein Verrat von Geschäftsgeheimnissen dar, da der PR-Berater Bieger im Auftrag der Stadtspitze gehandelt hat.
Mit der fristlosen Kündigung und dem Dossier von Bieger setzte eine einmalige öffentliche Schmutzkampagne ein, in der sich auch die Mehrheit des Beirats und des Kulturausschusses instrumentalisieren ließen. Um vom eigenen Tun abzulenken, erstattete das Tanztheater Anzeige gegen Unbekannt wegen Geheimnisverrat. Allen Führungskräften wurden dabei eidesstattliche Erklärungen vorgelegt, die Presse nicht informiert zu haben.
„Unseres Wissens haben Mucke, Slawig und Nocke solche Erklärungen nicht unterzeichnen müssen. Das hätten sie unter den nun bekannt gewordenen Umständen schwerlich tun können. Das Triumvirat steht am Ursprung dieser Schmutzkampagne. Mit voller Absicht haben Mucke, Slawig und Nocke die Rufschädigung von Frau Binder, der Compagnie und des Hauses betrieben, um eine als unbotmäßig empfundene Person zu entfernen“, fasst Bernhard Sander zusammen, der für Die Linke im Kulturausschuss versucht, Licht in die Sache zu bringen. „Man hat in Wuppertal schon für weniger einen Dezernenten abgewählt“, fordert Sander deshalb personelle Konsequenzen.