Soeben hat sich die Wuppertaler Stadtverwaltung zum Thema der Sanierung zweier weiterführender Schulen geäußert und die Gründe für die Verschiebung benannt (siehe auch „GEW fordert: PH-Abriss sofort stoppen“). Der Abriss wurde, wie von der Lehrergewerkschaft GEW gefordert, umgehend gestoppt.
Die Gründe
Im Bereich Brandschutz wurden die gesetzlichen Anforderungen an Container-Schulgebäude erheblich verschärft. Für alle Teile muss als Voraussetzung für das Baugenehmigungsverfahren zunächst eine Zustimmung im Einzelfall beziehungsweise eine Vorhaben-bezogene Bauartgenehmigung beim Bau-Ministerium eingeholt werden, um die Standsicherheit im Brandfall nachzuweisen. Die Komplexität und Dauer dieses aufwendigen Verfahrens hatte das Gebäudemanagement der Stadt bei seiner Planung nicht berücksichtigt. Und auch die Lieferanten haben im Vorfeld eine generelle Bauartengenehmigung für mehrgeschossige Containerbauten nicht eingeholt.
Containermiete verdoppelt
Der zweite Grund liegt im Ergebnis der Ausschreibung für die Miete der Container. Die Kosten würden im Zwischenergebnis des Vergabeverfahrens voraussichtlich deutlich mehr als das Doppelte der projektierten Kosten betragen. Deshalb, so die Pressemitteilung der Stadr, habe das Gebäudemanagement Wuppertal (GMW) das Projekt gestoppt. Nun muss der Rat der Stadt ganz neu über das Projekt entscheiden. Bis zum Mai will das GMW eine Vorlage einbringen, die mehrere Alternativvorschläge mit Aussagen zu Terminen und Kosten enthält.
„Es tut uns furchtbar leid.“
(Mirja Montag, GMW-Betriebsleiterin)
GMW-Betriebsleiterin Mirja Montag übt Selbstkritik: „Nach unserer damaligen Einschätzung stellte die Containerlösung mit dem gewählten Umsetzungsweg die schnellste und wirtschaftlichste Lösung dar. Doch dies hat sich als falsch erwiesen. Und möglicherweise haben wir auch die Risiken und Unsicherheiten des Projektes nicht deutlich genug dargestellt.“ Sie bittet die betroffenen Schulen – Ganztagsgymnasium Johannes Rau und Gesamtschule Else Lasker Schüler – um Entschuldigung: „Es tut uns furchtbar leid. Wir werden alles dafür tun, schnellstmöglich eine tragfähige Lösung zu finden. Das hat große Priorität.“
In der Ratssitzung im Mai will das GMW nun mehrere Alternativvorschläge unterbreiten. Auch der Erhalt der ehemaligen Justizvollzugsschule kommt so wieder ins Spiel. In jedem Fall wird das Projekt teurer und länger dauern.
GMW-Organisation auf den Prüfstand
Oberbürgermeister Uwe Schneidewind kündigte eine Organisationsuntersuchung im Gebäudemanagement zur Optimierung verlässlicher Planung und Kommunikation an. „Ich möchte eine ressortübergreifende, strategische Planung der Projekte etablieren. Höchste Priorität muss die Verlässlichkeit und Belastbarkeit der Aussagen als Dienstleister gegenüber der Politik und den Nutzerinnen und Nutzern unserer Gebäude haben. Wir brauchen nun bezüglich des Hardt-Standortes ein Reset und eine fundierte Alternativen-Planung, die wir in einem transparenten Austausch mit dem Rat und den Betroffenen und mit einem engen Monitoring zum weiteren Ablauf erarbeiten werden.“