Die Ratsfraktion der Freien Wähler hat scharfe Kritik an der erneuten Verzögerung der Sanierungsarbeiten am Freibad Mählersbeck geäußert. Nachdem die Stadt mitgeteilt hatte, dass das einzige städtische Freibad nun erst 2026 öffnen wird, fordern die Freien Wähler eine Fertigstellung bis Juli 2025 und sprechen von einer „Bankrotterklärung“ des Gebäudemanagements.
Die Mählersbeck, ein über 100 Jahre altes Freibad im Osten Wuppertals, ist aufgrund umfangreicher Sanierungsmaßnahmen seit Jahren geschlossen. Ursprünglich sollte die Wiedereröffnung bereits 2023 erfolgen. Nun teilt das Gebäudemanagement Wuppertal (GMW) mit, dass die Fertigstellung erst 2026 möglich sei.
Wichtiger Freizeit- und Begegnungsort für Wuppertal
Das Freibad Mählersbeck gilt als zentraler Freizeitort für die Menschen in Wuppertal und als wichtiges Element der sozialen Infrastruktur im Stadtteil Oberbarmen. Es liegt in direkter Nähe zu weiteren Sport- und Freizeitanlagen wie einer Skatehalle und einer der größten Parcours-Trainingsanlagen Deutschlands. Besonders einkommensschwache Familien und Kinder profitieren von dem Angebot des Freibads während der Sommerferien, während die Anlage außerhalb der Saison häufig für Jugendarbeit genutzt wird.
Neben einer umfassenden Modernisierung sollen die Sanierungsmaßnahmen auch energetische Verbesserungen umfassen. Geplant ist die Nutzung von Solarkollektoren und der Verzicht auf fossile Brennstoffe, um das Freibad nachhaltig zu betreiben und Klimaschutzziele zu erreichen.
Gründe für die Verzögerung
Die Stadt und das GMW haben in einer ausführlichen Stellungnahme auf die erneuten Verzögerungen reagiert. Zu den Hauptursachen zählen fehlerhafte Angebote, unzureichende Leistungen von Auftragnehmern sowie witterungsbedingte Unterbrechungen, insbesondere beim Holzrahmenbau und den Außenanlagen.
Darüber hinaus räumt das GMW ein, in der Vergangenheit Versäumnisse in der Planung und Kommunikation gemacht zu haben. Ein unzureichend aktualisierter Terminplan und die Unterschätzung der Auswirkungen von Bauverzögerungen hätten zu den Problemen beigetragen. Politik und Öffentlichkeit wurden zudem erst spät über die Entwicklungen informiert.
Neue Maßnahmen zur Optimierung des Bauprozesses
Um weitere Verzögerungen zu vermeiden, hat das GMW eine Task Force eingerichtet. Dieses interdisziplinär zusammengesetzte Team aus Hochbau-, Technik- und Außenanlagenspezialisten trifft sich nun wöchentlich, um den Baufortschritt zu koordinieren und Reibungsverluste zu vermeiden.
Auch das Sport- und Bäderamt arbeitet eng mit dem GMW zusammen, um die noch anstehenden Arbeiten, wie die Einrichtung der Räume und die Inbetriebnahme neuer Kassensysteme, effizient zu integrieren. Ein Probebetrieb ist für August 2025 geplant, um die Sicherheit der neuen Rutschen, der Technik und der geänderten Abläufe zu überprüfen.
„Wir können nicht am Tag nach der Fertigstellung des Bades sofort 3.000 Menschen hineinlassen. Der Probebetrieb ist notwendig, um die neuen Abläufe und Sicherheitsvorkehrungen gründlich zu testen“, erklärt Alexandra Szlagowski, Leiterin des Sport- und Bäderamtes.
Eröffnung für Mai 2026 geplant
Das GMW und das Sport- und Bäderamt haben sich darauf geeinigt, dass die offizielle Wiedereröffnung des Freibads für Mai 2026 angesetzt wird. Die Fördermittel in Höhe von vier Millionen Euro aus dem Bundesprogramm zur Sanierung kommunaler Einrichtungen sind weiterhin gesichert und wurden verlängert.
Die Freien Wähler fordern dennoch eine beschleunigte Umsetzung und kritisieren die Verzögerungen als inakzeptabel. „Die erneute Verschiebung ist eine Bankrotterklärung und eine Kapitulation vor den Herausforderungen des Projekts“, so ein Sprecher der Fraktion. Die Stadtverwaltung wird aufgefordert, ihre Zusagen einzuhalten und die Eröffnung spätestens im Sommer 2025 zu realisieren.