Die Landtagsabgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen, Monika Düker und Johannes Remmel, früherer NRW-Umweltminister, setzen sich für eine Verkehrswende im Bergischen Land ein. Sie plädieren für ein Modellprojekt im Schienenverkehr.
Nach einem Ortsbesuch am Solinger Hauptbahnhof hat Remmel – er ist Mitglied des Landtags-Verkehrsausschusses – die Anliegen der Kommunalpolitik mit nach Düsseldorf genommen und eine Initiative in den Landtag eingebracht. Kern des Vorhabens ist ein Modellprojekt, bei dem die S-Bahn 7 (Wuppertal – Remscheid – Solingen) teilweise elektrifiziert und an die S1 (Solingen – Düsseldorf – Duisburg – Dortmund) angebunden werden soll.
Forderung: S7 in die S1 einbinden
Gemeinsam erklären sie: „Im Bergischen Städtedreieck sind viele Pendlerinnen und Pendler auf den Schienen-Personennahverkehr (SPNV) angewiesen, die Arbeitswege ziehen sich jedoch dadurch in die Länge, dass die S-Bahnlinien S1 und S7 nicht ¸durchgebunden´ sind und ein Umsteigen notwendig machen. Der Grund dafür liegt in unterschiedlichen Antriebstechniken auf beiden Linien: Während die S1 mit elektrischen Triebwagen bedient wird, ist auf der Strecke der S7 aktuell nur ein Betrieb mit Dieselloks möglich. Ein durchgängiger S-Bahnbetrieb von Düsseldorf bis ins Bergische Land wäre also nur mit einer Teilelektrifizierung der Strecke Solingen – Remscheid – Wuppertal-Oberbarmen möglich. Teilelektrifizierung bedeutet, dass die Strecke aufgrund baulicher Besonderheiten wie der denkmalgeschützten Müngstener Brücke nicht durch eine Oberleitung elektrifiziert werden kann, sondern dass auf der Strecke Batterie-elektrisch betriebene Züge fahren würden und sich gleichzeitig an den elektrischen Strecken aufladen könnten.“
Fahrten kürzer und komfortabler
Mit ihrem Antrag legen die Abgeordneten ein innovatives Konzept vor, wie sie die Elektrifizierung voranbringen und die Verkehrsleistung von Schienenstrecken erhöhen wollen. Die Teilelektrifizierung würde für die Menschen in der Region zu einem echten Mehrwert und die Lebensverhältnisse ganz konkret im Alltag verbessern: Die Fahrten mit dem SPNV würden kürzer und durch den Wegfall des Umstiegs auch komfortabler. Gleichzeitig würde das direkte Umfeld der Bahnstrecke spürbar weniger durch die Emissionen der Dieselloks belastet.
Entlastung für Düsseldorfer Wohnungsmarkt
Als Pilotprojekt schlagen Düker und Remmel der Landesregierung die Teilelektrifizierung der Strecke der S7 vor. Gerade das Bergische Städtedreieck sehen sie als ideal für ein derartiges Modellprojekt geeignet. „Denn“, so die Grünen-Politiker, „in Solingen läuft bereits erfolgreich ein Modellprojekt für Batteriebetriebene Oberleitungsbusse (BOB).“ Die vorhandene Expertise ließe sich hervorragend auch für den SPNV nutzen, und auch die heimische Wirtschaft würde von einem derartigen Projekt profitieren. Und noch ein weiterer Vorteil seit mittelfristig absehbar: Durch gute Verkehrsanbindungen würde die ganze Region attraktiver, und neue Wohngebiete könnten entlang der S-Bahnstrecken erschlossen werden. Das könnte auch eine Entlastung für den überhitzten Wohnungsmarkt in Düsseldorf bedeuten.