Ein Streit bei der Verleihung des „Echo 2018“ hat große Wellen geschlagen. Dabei hatte Tote Hosen-Frontmann Campino die Rapper Kollegah und Farid Bang hart kritisiert und des Antisemitismus beschuldigt. Kollegah hatte daraufhin seinen Düsseldorfer Landsmann nachgeäfft. Helge Lindh, in Wuppertal direkt gewählter Bundestagsabgeordneter, hat sich als Berichterstatter der SPD-Fraktion im Ausschuss für Kultur und Medien (Bereich Musik) zu diesem Streit geäußert.
„Mehr Sensibilität in der Musikszene“
„Die gesellschaftliche Diskussion, die sich um Frauenfeindlichkeit, Homophobie, oder, wie in dem Fall, um Antisemitismus vor allem in der Rap- und Hip Hop-Branche dreht, ist wichtig, um ein stärkeres Bewusstsein und mehr Sensibilität in der Musik-Szene zu schaffen. Künstlerische Freiheit und Meinungsfreiheit sind ein hohes Gut und werden im Grundgesetz entsprechend geschützt. Hip Hop und Rap leben von Provokation und Tabubrüchen. Verbote und Zensur sind keine Lösung. Und hat die Kunst das Recht, geschmacklos zu sein? Definitiv! Aber wann sind Grenzen überschritten? Diese Frage muss in einer breiten gesellschaftlichen Debatte ausgehandelt werden“, erklärte Lindh.
Weiter weist der Wuppertaler darauf hin, dass Deutschland eine besondere Verantwortung in Bezug auf die Ächtung von Antisemitismus und des Gedenkens an den Holocaust habe. Geschmacklosigkeit und Taktlosigkeit auf Kosten von Holocaust-Opfern dürfe es in diesem Land nicht geben. Die breite Welle der gesellschaftlichen Solidarität am Tag der Echo-Verleihung, bei dem es sich zugleich um den israelischen Holocaust-Gedenktag handelte, zeige, dass die Menschen in Deutschland es nicht zulassen, dass dieses Andenken beschmutzt wird, so Helge Lindh.