Johannes Slawig, als Wuppertals Stadtdirektor für das Personal der Stadtverwaltung zuständig, klagt, dass er um die 200 offene Stellen nicht besetzen könnte. Dadurch dauere die Bearbeitung vieler Anträge länger als früher. Weil Erzieherinnen und Erzieher fehlen, könnten in einigen neuen Kindergärten Gruppen nicht eröffnet werden. Und auch Bauingenieure, Architekten und IT-Fachleute fehlen der Stadt. Zudem wird bis zum Ende des Jahrzehnts rund die Hälfte der jetzigen Mitarbeiter altersbedingt oder Wechsel des Arbeitgebers ausscheiden.
Die Ratsfraktion Die Linke wirft Slawig indes vor, den Personalmangel in der Verwaltung schon mit dem Haushaltssanierungsplan angestoßen zu haben. Obwohl natürlich bekannt war, wann welche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ruhestand gehen werden, wurden in den Jahren 2010 bis 2014 etwa 1.000 Stellen mit einem Einsparvolumen von 38 Millionen Euro gestrichen.„Angeblich um die finanzielle Handlungsfähigkeit der Stadt wieder herzustellen“, sagt Linken-Fraktionschef Gerd-Peter Zielezinski und fügt hinzu: „Doch die Schulden sind nach wie vor hoch. In der Realität werden Art, Umfang und Qualität der Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger verschlechtert.“
Kurs auf dem Holzweg
Mehrfach habe der Stadtrat ein Personalentwicklungskonzept für die absehbare Ruhestandsentwicklung angemahnt, doch GroKo und Stadtspitze hätten nicht angemessen auf die sich abzeichnende katastrophale Lage reagiert, stellt Zielezinski fest. Und mit dem Stärkungspakt sei „dieser «Kurs auf dem Holzweg» intensiv fortgesetzt“ worden.
Die Linke will sich nicht damit abfinden, dass in Zukunft Stellen unbesetzt bleiben. Denn: „Das sind die eigenen Versäumnisse der Stadtspitze.“