Wer die neue McDonald’s-Plakatwerbung sieht, ist erst einmal überrascht. Auf dem Plakat ist links eine junge Frau mit teils abrasierten, teils blauen Haaren mit Nasenpiercing zu sehen. Sie hält eine Pommes-Tüte in der Hand. Auf der rechten Seite findet sich eine lachende Muslimin mit Kopftuch. In der Mitte findet sich das McDonald’s-Logo mit dem Slogan „Es gibt immer etwas, das uns verbindet.“
„McDonald‘s“ scheint hier fälschlicherweise eine Jugendkultur mit einer Religion zu vergleichen“, moniert Helga Schleier, die das Plakat in Schwelm nahe der Wuppertaler Ortsgrenze fotografiert hat. In einer Zeit, in welcher Offenheit praktiziert, und zugleich höchste moralische Maßstäbe an jegliche Meinungsäußerung gelegt wird, dürfte die Werbung als mutige Entscheidung der Fastfood-Kette gewertet werden.
Erstaunlich ist hierbei auch die Positionierung von McDonald‘s selbst, welches sich als Vermittler und Verbinder positioniert.
Klare Positionierung von McDonald‘s im Kopftuchstreit
McDonald’s positioniert sich mit dem Plakat deutlich im so genannten Kopftuchstreit. Dieser wird von der deutschen Wikipedia wie folgt definiert: Der Begriff Kopftuchstreit bezieht sich auf den Streit, der in verschiedenen Ländern über ein so genanntes Kopftuchverbot geführt wird. Dabei geht es um die Frage, ob das Tragen eines Schleiers oder eines Kopftuches als Symbol einer bestimmten Auslegung des Islams in bestimmten Bereichen der Öffentlichkeit, insbesondere im öffentlichen Dienst und in seinen Ausbildungseinrichtungen, rechtlich gestattet ist oder untersagt werden soll.
Zu einem „Kopftuchstreit“ kam es in der jüngeren Vergangenheit vor allem in Frankreich und Deutschland, unter anderem, nachdem Muslimas das Tragen des Kopftuches auch im Staatsdienst und als Rechtsanwältinnen beim Auftreten vor Gericht gerichtlich durchzusetzen versuchten. Wegen der divergierenden Religionspraxis in den Glaubensgemeinschaften wird das Tragen eines Kopftuches als besonders „muslimisch“ wahrgenommen oder politisch gedeutet. So gilt das Kopftuch im europäischen Kulturkreis oft als Symbol der Unterordnung der muslimischen Frauen und wird als Stärkung fundamentalistisch-muslimischer Kreise gewertet. In manchen europäischen Ländern gibt es eine größere staatliche Akzeptanz des Kopftuches (vgl. exemplarisch die Angaben zu Österreich und dem Vereinigen Königreich).
In Ländern wie Deutschland oder Schweiz geht es um einen Konflikt zwischen der Religionsfreiheit der Bürger einerseits und der religiösen Neutralitätspflicht des Staates andererseits. Mit dem Kopftuchstreit korrespondiert auch die Frage nach einem Verschleierungsverbot, wie es seit Anfang 2010 von einigen europäischen Ländern geplant ist bzw. bereits praktiziert wird.