Erst beschaffte der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im letzten Jahr für rund eine Milliarde Euro massenhaft minderwertige Corona-Schutzmasken, dann sollten die oft als‚Schrott-Masken‘ titulierten Masken an Obdachlose, Behinderte und Hartz-IV-Empfänger weiterreichen. Von der SPD-Führung wurde die Zustimmung verweigert: „Es ist unwürdig und menschenverachtend, wenn ein Gesundheitsminister Menschen in zwei Klassen einteilt, nämlich die mit Anspruch auf qualitätsgeprüfte Masken und die, für die absolut untaugliche Masken gut genug sind, um ihr Leben eben nicht zu schützen“, sagte der SPD-Parteivorsitzende Walter-Borjans, forderte gar die Entlassung Spahns. Wir haben Wuppertaler gefragt, wie sie zu dem Thema stehen.
Zunächst einmal muss verstanden werden, dass es sich keinesfalls um ‚Schrott‘ handelt. Es wurden rund 100 Millionen Masken bestellt. Masken minderer Qualität wurden nach Aussage des Gesundheitsministeriums auch nicht bezahlt. Selbige erfüllen den strengen FFP2-Standard nicht und wurden ohne ausreichende Qualitätsprüfung verteilt. So kommunizierte die Bundesregierung frühzeitig, die Masken sollen nur im Notfall Verwendung finden. Der eigentliche Fehler liegt also insbesondere in der Erstbestellung. Letztlich stellt sich nun die Frage, ob entsprechende Masken in einer pandemischen Situation einfach weggeschmissen werden sollen und inwieweit der FFP2-Standard notwendig ist, um einen rudimentären Corona-Schutz zu gewährleisten. Zumindest bestätigt das Gesundheitsministerium, dass entsprechende Masken einen bestmöglichen Schutz bieten.
Peter Stecker
„Ich finde es eine bodenlose Frechheit, Menschen auf politischer Ebene in zwei Klassen zu verteilen und minderwertige Masken an Menschen zu verteilen, die ohnehin benachteiligt sind“.
Walter Detter
Was soll die Aufregung? Hier findet keine Unterteilung statt. Obdachlose bekommen vielmehr ‚kostenfrei‘ Masken zur Verfügung gestellt. Es ist also eher als Privileg zu verstehen. Und dies ist deutlich besser, als die Masken einfach wegzuschmeißen.
Elfriede Schreiber
Zunächst einmal wurde eine Fehlbestellung in großer Dimension mit deutschem Steuergeld finanziert. Um den Fauxpas zu beheben, sollte diese Bestellung dann eine Verwendung finden. Mehr als ungeschickt ist, dass hier der Eindruck einer Zweiklassenmedizin erweckt wird.