Sucht man bei Google nach ‚Schnelltest Wuppertal‘, so finden sich einige Werbeanzeigen. Ganz oben die Anzeige zum ‚Schnelltest-Zentrum Wuppertal‘ vom umfunktionierten Kitchen Club an der Aue 10. Und auch in anderen Städten werden ehemalige Geschäftsmodelle schlichtweg umfunktioniert. So findet sich eine verweiste Metzgerei in Düsseldorf, dessen Theken mit Folie bedeckt sind oder Parkplätze eines Möbelhauses, auf welchen nun getestet wird.
In ganz Deutschland gibt es nunmehr 15.000 derartiger Testzentren, und sie wachsen stetig. Alleine in NRW sind ist 7.000, Anfang März waren es gerade einmal 2.000. Und täglich kommen weitere Anträge hinzu, welche das zuständige Gesundheitsamt zu beantworten hat.
Auch private Unternehmen dürfen Tests anbieten
Grund ist, dass die Test nicht nur von Ärzten oder Apothekern angeboten werden dürfen, sondern auch Privatanbieter die Möglichkeit haben, Testzentren unter definierten Bedingungen zu eröffnen. Diese sind in der Teststruktur-Verordnung für Corona in Windeseile definiert worden. Die Mindeststandards sind dabei neben geeigneten Räumen und einem rudimentären Hygienekonzept auch der Nachweis über die Befähigung der Tester. Doch wer an Ärzte oder Medizinstudenten denkt, liegt hier falsch. Theoretisch darf jeder einen Test abnehmen, eine mehrstündige Schulung reicht aus.
Ein tolles Geschäft mit hohem Risiko
Das Geschäft lohnt sich sehr. Jedoch beinhaltet es auch ein gewisses Risiko. Insbesondere das Fachpersonal stelle den größten Kostenfaktor dar. Und es ist ein Geschäftsmodell, in welchem man stark in Vorleistung treten muss, da sowohl die Tests als auch das Hygieneequipment wie Handschuhe bereits im Vorfeld besorgt werden müssen.
Die Vergütung erfolgt letztlich aus öffentlichen Kassen. Dazu werden die monatlich durchgeführten Tests bei der Kassenärztlichen Vereinigung angegeben, welche dies dem Bundesamt für Soziale Vereinigung übermittelt. Die Zahlung erfolgt erst mehrere Wochen später, ein gewisses Risiko für den Unternehmer.
Pro Test gibt es zwischen 12 und 22 Euro
Die Abrechnung ist klar definiert. Nimmt ein Arzt oder Fachpersonal den Test ab, so erhält der Anbieter 15 Euro, bei lediglich angelerntem Personal gibt es 12 Euro. Hinzu kommen Materialerstattungen für Handschuhe und Desinfektionsmittel von bis zu 6 Euro pro Test. Ein Antigentest kostet bei Großbestellungen zwischen 2,50 Euro und 5 Euro.