Das Renteneintrittsalter ist wieder einmal in der Diskussion. Der Wuppertaler SPD-Unterbezirksvorsitzende Servet Köksal kritisiert die Forderung und peilt stattdessen eine gesamtgesellschaftliche Lösung an. Er findet deutliche Worte der Kritik.
„Eine Anhebung des Renteneintrittsalters auf 70 Jahre würde eine faktische Rentenkürzung bedeuten und wäre deshalb ein Tiefschlag gegen alle Beschäftigten. Diese von Arbeitgeberverbänden regelmäßig ausgesprochene Forderung ist alt – und bleibt auch in einer neuen Verpackung sozial eiskalt“, sagt Köksal. Viele Arbeitnehmer schafften es doch bereits heute nicht, gesund bis zur Rente durchzuhalten. Für körperlich hart arbeitende Menschen, zum Beispiel in der Pflege, auf dem Bau, im Handwerk oder in der Produktion, sei bereits das aktuelle Renteneintrittsalter zu hoch.
Hart Arbeitende haben weniger von ihrer Rente
Und er weist auf einen weiteren Aspekt hin: „Zudem haben hart arbeitende Menschen eine geringere Lebenserwartung und somit auch deutlich weniger von ihrer Rente. Deshalb ist es unverschämt, das Sommerloch zu nutzen, um die ausgeleierte Platte ‚Renteneintrittsalter hochsetzen‘ aufzulegen und von den wahren Baustellen in der deutschen Wirtschaftspolitik abzulenken.“
Die Finanzierungsproblematik bei der Rente könne und dürfe nicht auf dem vor Last gekrümmten Rücken der Schwächeren ausgetragen werden. Es sei an der Zeit, das Thema Rente solidarisch und gesamtgesellschaftlich anzugehen, den Faktor Arbeit nicht weiter zu belasten, das Mantra der schwarzen Null aufzugeben, die betriebliche und gesetzliche Altersvorsorge zu stärken und Steuerhinterziehung und Steuerflucht von international tätigen Unternehmen mit Entschlossenheit weiter zu verringern.
Beteiligung aller an der Rentenfinanzierung
Eine Möglichkeit, die gesetzliche Rente zu stärken sei, dass dort nicht nur Beschäftigte, sondern alle einzahlen, somit auch Beamte, Selbstständige und Politiker. In anderen Ländern wie Österreich ist das bereits Realität. Diese Änderung der Finanzierung wurde ja bereits des Öfteren ins Spiel gebracht – bisher allerdings ohne Erfolg.