Allen Protesten zum Trotz wird die vom Land geplante forensische Klinik auf dem ehemaligen Kasernengelände an der Parkstraße gebaut werden. Die Stadt Wuppertal wird dafür einen sogenannten Planungsbeirat konstituieren.
Nach dem Gesetz sind Beiräte an allen Forensik-Standorten vorgeschrieben. Sie sind mit festgelegten Vertreterinnen und Vertretern aus der Stadtgesellschaft besetzt, wie Stadtverwaltung, Rat und Bezirksvertretung, Wohlfahrtsverbände, Polizei, Justiz, Kirchen, Medien und so weiter. Über den Planungsbeirat werden die Bürger am Planungs- und Bauprozess der Klinik beteiligt. Der Beirat berät bei konzeptionellen, baulichen und organisatorischen Fragen zur Einrichtung der Forensik und soll die öffentliche Akzeptanz und das Verständnis für die Aufgaben des Maßregelvollzugs stärken.
Entstehungsprozess der neuen Klinik begleiten
Der Beirat soll auch den gesamten Entstehungsprozess der neuen Klinik begleiten. Die Stadtspitze hat sich deshalb unter der Leitung von Oberbürgermeister Uwe Schneidewind erneut mit der Landesentscheidung beschäftigt und sich einhellig für einen kooperativen Umgang mit der neuen Klinik ausgesprochen. „Die Standort-Entscheidung des Landes ist getroffen. Wir brauchen dringend Klinik-Plätze für psychisch oder suchtkranke Menschen, die aufgrund ihrer Erkrankung straffällig geworden sind. Sie müssen sicher untergebracht und behandelt werden. Nur so ist die Öffentlichkeit nachhaltig vor weiteren Straftaten geschützt“, erklärte Schneidewind.
Schneidewind äußerte aber auch Verständnis für diejenigen, die insbesondere in Ronsdorf Bedenken und Ängste bezüglich einer weiteren Vollzugseinrichtung im Stadtteil haben. „Wir werden die Institution des neuen Beirates intensiv dazu nutzen, solche Bedenken transparent aufzunehmen und in den Entstehungsprozess der Klinik einfließen zu lassen, damit zum frühestmöglichen Zeitpunkt eine Integration in den Stadtteil und die gesamte Stadt Wuppertal beginnen kann.“
„Heute ist die JVA längst eine etablierte Einrichtung.“
OB Uwe Schneidewind zur inzwischen etablierten Kooperation mit der Jugendstrafanstalt Ronsdorf
Der Oberbürgermeister erinnerte an die Ängste und den Protest nach der Entscheidung für den Bau der Jugendanstalt Ronsdorf. „Heute ist die JVA längst eine etablierte Einrichtung, mit der auf den unterschiedlichsten Ebenen kooperiert wird – angefangen von Ehrenamtsprojekten über den Schulunterricht durch das Berufskolleg Barmen bis zur Ausbildung der jungen Insassen in Ronsdorfer Betrieben. Für dieses große Engagement danke ich allen Beteiligten sehr. Die Arbeit des neuen Beirates als Brückenkopf zur Stadt hat das Ziel, einen ähnlichen Prozess zur bestmöglichen Integration der forensischen Klinik zu gestalten.“