Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind hat am heutigen Donnerstag (29. Juli) eine ressortübergreifende Taskforce für besseren Hochwasserschutz und eine erweiterte Klima-Strategie angekündigt. Sie wird unmittelbar nach den Sommerferien die Arbeit aufnehmen.
„Dieses Jahrtausendereignis zeigt uns, dass wir eine umfassende neue Strategie brauchen, angefangen von den Warnsystemen über Infrastrukturen bis zu den Gebäuden. Wir müssen uns, wie generell beim Thema Klimafolgenanpassung, hier ganz breit aufstellen, um Wuppertal krisensicherer zu machen“, erklärte der Stadtchef.
Gesamtstrategie für mehr Klima-Robustheit
Frühwarnsysteme unter Nutzung künstlicher Intelligenz und des Knowhows der heimischen Wirtschaft sollen gemeinsam mit der Bergischen Universität unter Federführung des Wupperverbandes entwickelt werden. Kurzfristig werden Sirenen und neue Warnmess-Pegel in Beyenburg und der Kohlfurth aufgebaut. Ausgebaut werden soll auch das Notrufleitsystem der Feuerwehr, denn von 1.400 Notrufen in kürzester Zeit konnten in der Hochwassernacht aufgrund fehlender Kapazitäten viele nicht mehr angenommen werden. So war die Feuerwehr für zahlreiche Bürgerinnen und Bürger nicht erreichbar.
Zu einer Gesamtstrategie, so der OB, gehörten aber auch Gespräche mit Bund und Land über rechtliche Anpassungen und Fördermöglichkeiten, Gespräche mit anderen Institutionen, wie „Haus & Grund“ über Investitionen in den Gebäudebestand, und viele andere Aspekte, etwa eine solidarische Versicherungspflicht für Elementarschäden. Der Prozess solle ausdrücklich offen sein für Kooperationspartner und Anregungen. Schneidewind: „Mit einer innovativen Strategie für mehr Klima-Robustheit will ich Wuppertal auch gegenüber Bund und Land als Kompetenzzentrum positionieren.“
„Da haben wir einiges vorgelegt, was jetzt den Prozess befördern kann.“
Arno Minas, Dezernent unter anderem für Klimaschutz
Arno Minas, Dezernent für Wirtschaft, Stadtentwicklung, Klimaschutz, Bauen und Recht, betonte, dass Wuppertal mit dem bereits vorliegenden Klimaschutzkonzept bereits erhebliche Vorarbeit auch zum Komplex Klimafolgenanpassung geleistet habe. „Das ist eine sehr gute Basis, auf der jetzt aufgebaut werden kann. Eine wirkungsvolle Klima-Strategie hat Konsequenzen für alle Aspekte von Bauen und Stadtentwicklung bis hin zu einer krisenfesten Infrastruktur. Da haben wir einiges vorgelegt, was jetzt den Prozess befördern kann.“
- Ein Handlungsprogramm soll bis zum Sommer des kommenden Jahres Rat und Gremien vorgelegt werden.
Über 735.000 Euro Soforthilfen ausgezahlt
Über 735.000 Euro Soforthilfen hat die Stadt inzwischen alleine an 184 vom Hochwasser betroffene Privathaushalte und 63 Gewerbebetriebe ausgezahlt (Stand Mittwoch, 28. Juli). Weitere rund 200 Anträge werden noch bearbeitet. „Es ist uns gelungen, diese wichtige erste Hilfe binnen kürzester Zeit zu den Betroffenen zu bringen. Innerhalb von 24 Stunden nach der Freigabe durch das Land waren die ersten Beträge ausgezahlt“, berichtet Krisenstabsleiter Johannes Slawig. Die Stadt rechnet damit, dass innerhalb einer Woche rund eine Million Euro an Soforthilfen werden ausgezahlt sein.