215 Jahre Unternehmenstradition – das Wuppertaler Textilunternehmen vombaur, hervorgegangen aus der 1805 von Johann Heinrich vom Baur gegründeten Bändermanufaktur, hat einen neuen Unternehmensstandort – vorbehaltlich der Zustimmung des Stadtrates – gefunden. Die Stadt und der ansässige Bürgerverein einigten sich über mögliche Ansiedlungspläne in Nächstebreck.
Mit der Errichtung des neuen Produktions- und Entwicklungsstandortes möchte sich die Firma zukunftsfähig aufstellen. Die Suche nach einem Grundstück innerhalb Wuppertals gestaltete sich jedoch schwierig und langwierig. Deshalb begann Geschäftsführer Peter vom Baur sogar schon, sich im Umland nach Ansiedlungsmöglichkeiten umzusehen. „Für ein Wuppertaler Traditionsunternehmen, das vor 215 Jahren in Ronsdorf gegründet wurde, war das eine äußerst unbefriedigende Situation“, erzählt er.
Kompromiss löst das Problem
Das Problem ist gelöst, die Verwaltung plant seit geraumer Zeit die Entwicklung einer neuen Gewerbefläche an der Nächstebrecker Straße/Bramdelle. Ein zwischen Hermann-Josef Richter, dem Vorsitzenden des Bürgervereins Nächstebreck, und Oberbürgermeister Andreas Mucke ausgehandelter Kompromiss, der vom Rat der Stadt beschlossen wurde, machte diese Entwicklung überhaupt erst möglich.
vombaur, der Spezialist für technische Textilien, dessen Produkte in der Automobilindustrie, der Luftfahrt und der Medizintechnik zum Einsatz kommen, hat an seinem zentralen Firmensitz in der Marktstraße jedoch zu wenig Platz. Ein Teil der Produktion wurde deshalb in die Otto-Hahn-Straße ausgelagert.
„Nach intensiven Diskussionen ist es gelungen, einen tragbaren Kompromiss zu finden.“
(Hermann-Josef Richter, Bürgerverein Nächstebereck)
Hermann-Josef Richter, Vorsitzender des Vereins, erläutert die für die Nächstebrecker Anwohner verträgliche Ansiedlung: „Nach dem mit Oberbürgermeister Andreas Mucke in fairen und konstruktiven Gesprächen ausgehandelten Kompromiss war ursprünglich in diesem Bereich eine kleinteilige Bebauung mit mehreren Unternehmen vorgesehen“, so Richter. Das Unternehmen vombaur benötigt jedoch eine große Gewerbeimmobilie für seine rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Nach intensiven Diskussionen ist es gelungen, einen tragbaren Kompromiss zu finden.“
Der Nächstebrecker Bürgerverein stimmt der geplanten Bebauung im Bereich Bramdelle zu. Im Gegenzug konnte erreicht werden, dass auf die Bebauung des größeren, nördlich gelegenen Teils des geplanten Gewerbeareals verzichtet wird. „So kann dieser wichtige Naturraum erhalten bleiben“, erklärt Richter.
Dachbegrünung verbindlich vorgeschrieben
Die Erhaltung von Grünflächen ist für die Stadt ein wichtiger Punkt. Deshalb soll innerhalb der Gewerbeansiedlung ein großer Grünflächenanteil erhalten bleiben, um weiterhin den Blick in die Natur zu ermöglichen. Auch eine Dachbegrünung für den Neubau wird verbindlich vorgeschrieben. „Das Konzept stellt einen guten Ausgleich zwischen Ökonomie und Ökologie dar und hilft unter anderem, das Mikroklima trotz der Bebauung vor Ort positiv zu beeinflussen und die Versiegelung der Natur auf ein Minimum zu beschränken“, freut sich Oberbürgermeister Mucke.
- Der Stadtrat muss den hierzu notwendigen Entwcklungsbeschluss und Benauungsplan in seiner Sitzung am 22. Juni noch fassen.