Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat für den morgigen Dienstag (8. Februar) die Beschäftigten der gesetzlichen Krankenkassen AOK und Barmer zu Warnstreiks aufgerufen. Damit sollen die laufenden Gehaltstarifverhandlungen flankiert werden. Am Streiktag müssen die Versicherten deshalb mit Verzögerungen und einer verzögerten Bearbeitung rechnen. Bei der AOK in Nordrhein-Westfalen sind rund 11.600, bei der Barmer rund 5.400 Menschen beschäftigt.
Für die AOK-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter fordert Verdi eine Gehaltserhöhung um 5,9 Prozent (mindestens 200 Euro), für die Auszubildenden 150 Euro. Der Arbeitgeber habe bisher eine einmalige Zahlung im März 2022 von 800 Euro für Tarifler und 300 Euro für Auszubildende angeboten. Erst ab Januar 2023 möchte die AOK eine prozentuale Erhöhung der Vergütung vornehmen.
Barmer lehnt Arbeitszeitverkürzung ab
Bei der Barmer Ersatzkasse hat die Gewerkschaft eine Steigerung um 3,8 Prozent (mindestens 150 Euro) bei einer gleichzeitigen Arbeitszeitverkürzung um eine Stunde mit vollem Lohnausgleich vorgeschlagen. Für die Auszubildenden soll es auch hier 150 Euro mehr geben. In der ersten Verhandlungsrunde im Januar haben die Arbeitgeber bei einer Laufzeit von 27 Monaten für 2022 eine Einmalzahlung von 1.000 Euro für Beschäftigte und 500 Euro für Auszubildende angeboten. Ab 1. Januar 2023 soll es eine prozentuale Erhöhung von 2,3 Prozent für Beschäftigte und ein monatliches Plus von 50 Euro für Auszubildende geben. Die geforderte Arbeitszeitreduzierung haben die Verhandler der Barmer abgelehnt.
„Die Krankenkassen begründen ihre Haltung mit der Belastung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und erforderlichen Beitragserhöhungen. Dies akzeptiert Verdi jedoch nicht und weist darauf hin, dass die Bundesregierung für 2022 bereits einen Milliarden-Ausgleich für die Corona-Belastungen gezahlt habe. Gleichzeitig, so Verdi, seien die Leistungsausgaben infolge von Corona gesunken, sodass die finanzielle Lage der Kassen als relativ stabil betrachtet werden dürfe.