Letzten Freitag sprachen sich zahlreiche Politiker sowie Intensivmediziner dafür aus, künftig vorrangig Menschen in sozialen Brennpunkten in NRW zu impfen. Hierfür sollen mobile Impfteams zum Einsatz kommen. So konnten Wissenschaftler des Marktforschungsinstituts Infas 360 in einer Studie zeigen, dass sich insbesondere sozial benachteiligte und ärmere Stadtgebiete deutlich öfter mit dem Corona-Virus infizieren und auch die Sterblichkeit deutlich höher ist.
„Im Dezember und Januar lag die Covid-19-Sterblichkeit in sozial stark benachteiligten Regionen um 50 bis 70% höher als in Regionen mit geringer sozialer Benachteiligung“, bestätigt auch das Robert-Koch-Institut. Im Schnitt sterbe von jeder Familie einer.
Menschen in sozialen Brennpunkten leben beengter, arbeiten weniger im Homeoffice und haben schlechten Zugang zu medizinischer Hilfe
„Ich kenne keinen, der nicht mindestens von einem Todesfall in der Familie berichten kann“, so ein Wuppertaler aus Oberbarmen-Schwarzbach, welcher vor einigen Jahren mit seiner Familie nach Deutschland gekommen ist. Denn hier leben die Menschen auf deutlich kleinerem Raum, welches die Verbreitung von Infektionen begünstigt. Darüber hinaus bieten nicht akademische Berufe häufig schlichtweg nicht die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. „Auch können Sprachschwierigkeiten und andere kulturelle Hintergründe eine Mitursache sein“, bestätigen uns Wuppertaler aus den Vierteln.
Informationskampagne soll schon bald starten
Wie die Rheinische Post berichtet, soll bereits bald eine Informationskampagne in sozial benachteiligten Wuppertaler Brennpunkten starten. Doch schon jetzt wird klar, dass die Bewohner dem Staat überhaupt nicht mehr trauen. Die Skepsis sei allen Impfmaßnahmen und der Bundesregierung im allgemeinen gegenüber sehr groß.