Seit vier Jahren wächst in der Stadt Wuppertal die Bevölkerung wieder. Die Geburtenrate stieg um zehn Prozent, immer mehr Kinder leben in der Stadt, gehen zur Schule. Mit Blick auf die steigenden Schülerzahlen hat die Verwaltung jetzt einen Schulentwicklungsplan vorgelegt.
„Das Wachstum ist nachhaltig“, erklärt Schul- und Sozialdezernent Stefan Kühn, „und so müssen wir bei den Schulen neu denken.“ Der grundsätzliche Planungsprozess läuft an und wird mindestens ein Jahr dauern. Die kommenden Aufgaben seien gewaltig, erklärt der Dezernent. Dabei geht es sowohl um die Quantität, also mehr Schulraum, als auch um die Qualität, die bei allen Maßnahmen mit bedacht werden soll. Die Schülerzahlen ändern sich kontinuierlich: Vor der Sommerpause lautete die Prognose, dass 1.060 Grundschüler mehr unterzubringen seien. Nun, nur ein halbes Jahr später, rechnet Kühn mit 1.250 zusätzlichen „i-Dötzken“ und räumt ein: „Wir werden immer hinter dem Bedarf herhinken.“
Umnutzung vorhandener Gebäude
In der Umsetzung haben der Stadtbetrieb Schulen und das städtische Gebäudemanagement nicht nur die steigenden Zahlen, sondern auch die Umnutzung von vorhandenen Gebäuden im Blick. In auslaufenden Schulen können andere, neue Schulen unterkommen, runderneuerte Gebäude sollen Platz für den offenen Ganztag bieten. So soll in Elberfeld das Gebäude der Förderschule Hufschmiedstraße als Grundschule genutzt werden, in Elberfeld-West wird die Entwicklung weiter beobachtet und bei Bedarf die Schule Sillerstraße erweitert. Im Stadtbezirk Uellendahl-Katernberg soll die Schule Hainstraße zur Offenen Ganztagsschule ausgebaut werden, in Vohwinkel könnte die Schule Elfenhang perspektivisch ein Standort für eine neue Schule werden.
Großer Bedarf in Barmen
Besonders großer Bedarf besteht in Barmen: Dort soll die Schule Eichenstraße, die derzeit als Dependance der Förderschule Lentzestraße dient, zur Grundschule werden. In Oberbarmen soll die Hauptschule Matthäusstraße verlegt und das Gebäude zur offenen Ganztagsgrundschule umgebaut werden, ebenso die Schule Haselrain. In Heckinghausen soll das Schulgebäude an der Gewerbeschulstraße umgebaut werden. Es dient zurzeit als Dependance der Hauptschule Barmen Süd-West. Nichts ändern soll sich in Cronenberg, Langerfeld-Beyenburg und Ronsdorf.
Gymnasien brauchen Platz
Auch bei den weiterführenden Schulen wächst der Bedarf: Einerseits steigen die Schülerzahlen, andererseits wird durch die Rückkehr zu G9 an den Gymnasien mehr Platz benötigt. So sollen Carl-Fuhlrott- und Carl-Duisberg-Gymnasium erweitert werden, am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium könnte ein dritter Zug aufgenommen werden, und das Gymnasium am Kothen könnte die Räume des nahe gelegenen Berufskollegs nutzen.
Bei den Realschulen sollen Friedrich-Bayer- und Max-Planck-Realschule jeweils um einen Zug erweitert werden, die Realschule Vohwinkel soll flächenmäßig wachsen. An den Hauptschulen wird die Entwicklung zunächst beobachtet. Die Förderschule am Nordpark ist bei steigenden Schülerzahlen auf mehr Platz angewiesen und soll an den Standort Röttgen verlegt werden. Dafür soll die Dependance der Helene-Stöcker-Schule an die Bartholomäusstraße ziehen. Das Berufskolleg Am Haspel soll auf zwei Standorte beschränkt werden – neben dem am Haspel der an der Schluchtstraße.
Neubau im Osten der Stadt
Größter Neubauplan ist eine neue sechszügige Schule im Osten der Stadt. Dort reichen Erweiterungen nicht aus, um alle kommenden Schüler unterzubringen. Dafür sucht die Stadt ein geeignetes Grundstück. Vor der Sommerpause soll der Stadtrat über den Standort und die Schulform entscheiden.