Ja, es war ein Herzschlagfinale beim Handball-Bundesligaspiel des Bergischen HC in Wetzlar. 27:25 (12:10) hieß es am Schluss für die Gäste, der bereits mit 19:14 geführt hatte (41.). Doch die Hausherren in der Rittal-Arena stellten den Spielverlauf binnen zehn Minuten völlig auf den Kopf und gingen sogar noch einmal in Führung. Trotzdem gelang den „Löwen“ der knappe Erfolg, weil sie in der stressigen Schlussphase die Nerven behielten.
Zerfahrener Start
Das Duell begann allerdings auf beiden Seiten zerfahren. Beide Mannschaften leisteten sich zahlreiche Fehler in den ersten Minuten. Wenn der BHC ins Tempospiel kam, nutzte er seine Chancen konsequent. Das gelang oft, weil die Deckung gut stand oder Christopher Rudeck entscheidend eingriff. Der Torhüter nahm einige freie Versuche weg, parierte aber auch zwei Siebenmeter.
BHC mit mehr Schwung nach der Pause
Mit mehr Schwung kamen die Gäste aus der Pause. Max Darj und Yannick Fraatz stellten auf 14:10. Der Youngster drehte in den nächsten Minuten gewaltig auf. Der 19-Jährige, der den Vorzug vor dem in den vergangenen Tagen erkrankten Gunnarsson erhalten hatte, traf per Gegenstoß und von außen vier Mal in kurzer Folge. Doch die Hausherren fanden noch einmal zurück ins Spiel. Bis auf 17:19 kam die HSG Wetzlar heran, ehe Rafael Baena vom Kreis versenkte. Aber der BHC verlor nun trotz Überzahl reihenweise den Ball. Zehn Minuten vor Schluss waren die Gastgeber beim Stand von19:20 endgültig wieder dran. Beim 21:21 war der einstige Fünf-Tore-Vorsprung dahin, Wetzlat ging sogar in Führung.
Neuer Akzent mit Bastian Rutschmann
Mit Bastian Rutschmann setzte BHC-Coach Sebastian Hinze einen neuen Akzent zwischen den Pfosten. Der 35-Jährige entschärfte zwei freie Bälle und setzte so Emotionen beim in dieser Phase etwas angeschlagenen BHC frei, bei dem vorne Linus Arnesson und Tomas Babak ihre individuelle Klasse ausspielten. Die beiden Spielmacher übernahmen Verantwortung und trafen in den ganz kritischen Schlussminuten. Der Schlusspunkt gehörte Yannick Fraatz, der auch bei seinem siebten Treffer eiskalt blieb. Bei seinem ersten Bundesliga-Start gelang dem Linksaußen eine hundertprozentige Abschlussquote.
Sebastian Hinze (BHC-Trainer): „Wir sind sehr glücklich, dass wir in einem ausgeglichenen Spiel hier zwei Punkte geholt haben in einem über weite Strecken sehr guten Auswärtsspiel. Das Spiel hatte sich zwichenzeitlich gedreht, weil wir auch zu ungeduldig waren. Ein Riesenkompliment an die Truppe, dass sie kühlen Kopf bewahrt hat.“
- Bergischer HC: Rudeck, Rutschmann – Boomhouwer (5), Kotrc, Bettin (1), Arnesson (3), Babak (4), Szücs, Darj (3), Baena (1), Petrovsky (1), Nippes, Criciotoiu (1), Majdzinski (1), Gunnarsson, Fraatz (7).