Zum Schluss hält es niemanden mehr auf seinem Sitz. Alle Traurigkeit über den denkbar unglücklichen Abstieg aus der Handball-Bundesliga vor knapp einem Jahr ist vergessen. Der Bergische HC hat die Tür ins Oberhaus wieder aufgestoßen. Acht Spieltage vor Schluss ist der Aufstieg durch einen in allen Belangen überzeugenden 35:22 (19:9)-Sieg über den Wilhelmshavener HV amtlich.
Hoch konzentrierter Auftritt
Bereits zur Halbzeit war es angerichtet. 2.538 Zuschauer in der ausverkauften Solinger Klingenhalle bejubelten einen 19:9-Vorsprung, den die Mannschaft mit einem hoch konzentrierten Auftritt herausgearbeitet hatte. Den ersten Treffer erzielte zwar der Wilhelmshavener HV, doch der Ausgleich von Fabian Gutbrod ließ nicht lange auf sich warten. Ein Gegenstoß von Arnor Gunnarsson und einen Jan Artmann-Abschluss aus der zweiten Welle später führten die Hausherren 3:1.
Die 5:1-Abwehr des BHC mit Linus Arnesson auf vorgezogenem Posten war von Beginn an auf der Höhe. Bevor das Tempospiel im Abschluss durch Gunnarsson, Artmann und Milan Kotrc aber richtig erfolgreich lief, war es vor allem Fabian Gutbrod, der im Positionsangriff die Entscheidung suchte. Der 29-Jährige erzielte fünf der ersten acht BHC-Treffer mit seinem unnachahmlichen Sprungwurf.
Es lief wie am Schnürchen
Der BHC zog nun endgültig davon. Linus Arnesson verwandelte in Unterzahl, und auch nach der defensiven Umstellung mit Milan Kotrc auf vorgezogener Position lief es weiter wie am Schnürchen. Die Weichen waren gestellt. Vor dem Halbzeitpfiff stellte Bogdan Criciotoiu auf 19:9. Dass sich die Löwen die Aufstiegsparty nicht mehr nehmen lassen würden, stand bereits zu diesem Zeitpunkt fest. Die ersten stehenden Ovationen erhielt die Mannschaft in der 38. Minute, nachdem Max Darj und Gunnarsson zwei sehenswerte Treffer in Serie erzielt hatten. Trainer Sebastian Hinze wechselte nun munter durch, und Wilhelmshaven machte alles, aber nicht den Eindruck, auch nur annähernd in diese Partie zurückfinden zu können. Bastian Rutschmann, der in der zweiten Halbzeit das Tor hütete, lief zwischenzeitlich besonders heiß.
18 Tore Vorsprung
29:11 hieß es eine gute Viertelstunde vor Schluss. Fortan fehlte beim BHC dann die letzte Konsequenz. Der Vorsprung schmolz leicht. Jonas Dell gab nach überstandener Verletzung im Sprunggelenk sein Comeback, die Welle rauschte durchs Publikum. Dann standen alle. Die Party begann in den letzten Minuten. Criciotoiu war es erneut, der das letzte Tor der Halbzeit markierte.
Die übliche Pressekonferenz nach dem Spiel fiel der allgemeinen Feierstimmung zum Opfer. In der Wuppertaler Rundschau wird Trainer Sebastian Hinze so zitiert: „Hinter dem Aufstieg stand vielleicht kein großes Fragezeichen mehr. Dennoch sind wir natürlich alle erleichtert, es geschafft zu haben.“
- Bergischer HC: Rudeck, Rutschmann – Bettin (4/3), Darj (1), Petrovsky (2), Dell, Gunnarsson (6), Nippes, Majdzinski (2), Kotrc (2), Artmann (3), Babak (1), Szücs, Gutbrod (7), Arnesson (3), Criciotoiu (4).
- Alle Fotos: Wuppertal-total