Nach dem vorzeitigen Abbruch der laufenden Handball-Bundesligasaison (wuppertal-total.de berichtete) haben die Verantwortlichen des Bergischen HC am Mittwoch (22. April) zum aktuellen Status Quo und weiteren Maßnahmen informiert. Mit Optimismus blicken sie auf die kommende Spielzeit.
„Wir haben gestern für den Handball einen traurigen, aber auch stolzen Tag erlebt“, leitete Geschäftsführer Jörg Föste ein. „Wir haben aufgrund der Corona Pandemie zum ersten Mal nach 54 Jahren die Handball-Bundesliga zu einem Abbruch bringen müssen – dies ist der traurige Part. Der stolze Tag ist allerdings, dass wir diese Entscheidung mit großer Mehrheit und eigenverantwortlich getroffen haben.“ Der BHC habe sich bereits sehr früh festgelegt, dass der Abbruch der Spielzeit die beste aller Lösungen ist. „Und zwar aus einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung heraus und natürlich aus der Fürsorgepflicht für die Spieler“, so Föste. Ein geordnetes Mannschaftstraining und die Vermeidung eines erhöhten Verletzungsrisikos seien nicht möglich.
Umsatzeinbußen zwischen bis zu 400.000 Euro
Die Folgen für den Bergischen HC bis zum 30. Juni 2020 skizziert Föste so: „Wir werden Umsatzeinbußen in einer Größenordnung zwischen 300.000 und 400.000 Euro haben. Diesen vergleichsweise niedrigen Wert verdanken wir der Tatsache keine Partner-Rückvergütung erstatten zu müssen. Alle Partner haben sich solidarisch erklärt.“
Auch bei den Tages- und Dauerkarten gebe es bislang nur geringe Rückläufer. Die Kostenseite würde ebenfalls reduziert – Entlastung gebe es vor allem durch staatliche Hilfen und Lohnkostensenkungen. Allerdings werden rückwirkend die Beiträge für die Verwaltungsberufsgenossenschaft für 2019 erhöht. „Diese weitere, ligaweite Belastung sehen wir als blanken Hohn an“, kommentiert Föste. Den Zeitraum bis zum 30. Juni wird der BHC mit einem Gesellschafterdarlehen und einem KfW-Darlehen im siebenstelligen Bereich überbrücken.
„Wir gehen davon aus, dass wir Anfang September anfangen können.“
(Jörg Föste, BHC-Geschäftsführer)
Sportlich plant der Bergische HC fest mit einem Saisonstart in der ersten Septemberwoche 2020 auf Grundlage des „Berliner Modells“, bei dem bis zum 31. August Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Zuschauern und bis zum 24. Oktober mit mehr als 5.000 Zuschauern verboten sind. „Wir gehen davon aus, dass wir, mit welcher Zuschauerzahl auch immer, Anfang September anfangen können“, so Föste. Dafür müssten umfangreiche Vorkehrungen getroffen werden – insbesondere Hygienemaßnahmen. Entsprechende Konzepte seinen in Arbeit.
Bezüglich der aktuellen Ticketsituation gelten folgende Regelungen: Bereits erworbene Tageskarten können in Form eines Gutscheins umgetauscht und für ein zukünftiges Heimspiel eingelöst werden. Aber auch die Rückerstattung ist eine Option. „Wir spüren, wie bereits angesprochen, sehr viel Rückenwind und Solidarität“, so Geschäftsführer Philipp Tychy. Die Rückforderungsquote ist aktuell marginal, und der BHC setzt auch im Bereich des Ticketings auf ein starkes Signal.
„Die Vorbereitung auf die neue Spielzeit wird anders laufen als all die anderen Jahre.“
(Sebastian Hinze, BHC-Cheftrainer)
Die sportliche Einordnung übernahm Cheftrainer Sebastian Hinze. „Es ist eine Zeit der Ungewissheit. Ich glaube aber auch, dass die Entscheidung alternativlos war. Momentan passt es gesellschaftlich einfach nicht, Handball zu spielen“, sagt der Coach. Seine Spieler halten sich derzeit individuell fit. „Die Vorbereitung auf die neue Spielzeit, die wir ab Anfang Juli planen, wird anders laufen als all die anderen Jahre. Wir arbeiten darauf hin, ab September in die Saison zu starten. Meine Aufgabe ist es, unter den Rahmenbedingungen die Jungs optimal vorzubereiten“, blickt Hinze voraus. „Wie ich sie vorbereite, ist aber noch offen. Wir wissen ja nicht, ob es Körperkontakt, Training in der Groß- oder Kleingruppe geben darf. Wir wollen aber den Zeitraum nutzen, um fit zu sein“, so Hinze.