Beim 24:29 (13:12) gegen die SG Flensburg-Handewitt verpasste Handball-Bundesligist Bergischer HC die Überraschung. Die „Löwen“ zeigten aber eine couragierte Leistung mit spielerischen Höhepunkten und eine deutliche Steigerung im Vergleich zum ernüchternden 17:32 in Berlin sechs Tage zuvor. In der zweiten Hälfte führten die Gastgeber vor 1.120 Fans in der Wuppertaler Unihalle bereits mit zwei Toren Unterschied, doch eine brenzlige Phase kostete letztlich die Siegchance gegen den Favoriten.
Der Start in die Partie war holprig. 0:4 lagen die Bergischen nach neun Minuten zurück, weil sie vorne kaum zu zwingenden Chancen kamen. Trainer Sebastian Hinze stellte um, brachte Tomas Babak auf der Spielmacher-Position, während Linus Arnesson in den linken Rückraum ging. Rückkehrer Babak war es auch, der die Torflaute beendete und mit etwas Glück das 1:4 markierte. Die Gastgeber kamen nun immer besser in Schwung und brachten auch deutlich mehr Tempo in die Partie.
Comeback von Babak und Darj
Anspiele an den Kreis zu Tom Kare Nikolaisen waren genauso von Erfolg gekrönt wie die zu Max Darj, der kurz nach Babaks Comeback ebenfalls nach längerer Verletzungspause wieder auf der Platte stand. Beide belebten das BHC-Spiel merklich, der Schwede war es, der beim 7:7 den ersten Ausgleich markierte. Kleinere Rückschläge vor der Pause verkrafteten die Gastgeber problemlos. Ein 3:0-Lauf, während dem Babak Nikolaisen sehenswert in Szene setzte und Alexander Weck den letzten Angriff der ersten Hälfte mit einem Rückraumschuss verwertete, krönte den Abschnitt mit der ersten Führung für den BHC überhaupt.
Bitter: Während der ersten 30 Minuten war Linus Arnesson umgeknickt. Er versuchte zwar noch einmal zurückzukehren, musste aber letztlich verzichten. Zudem kam Fabian Gutbrod für einen Einsatz nicht in Frage. Der Mannschaftskapitän hatte sich zwar warm gemacht, konnte mit Schulterproblemen aber doch nicht spielen.
Gunnarssons früher Feierabend
Nach Wiederbeginn lief Tomas Mrkva zur Hochform auf. Beim Stand von 16:15 erwischte es den BHC gleich doppelt innerhalb weniger Sekunden. Sebastian Damm wurde beim Abschluss von außen gefoult und musste behandelt werden. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Arnor Gunnarsson nicht, bekam beim Versuch des Nachwurfs Kontakt und landete unglücklich. Für den Isländer war der Arbeitstag beendet, Damm kehrte später noch einmal auf das Feld zurück.
Der BHC war damit ein wenig aus dem Rhythmus, leistete sich Fehler und kassierte zudem den einen oder anderen Pfiff gegen sich. Die Gäste nutzten die sich bietenden Chancen überaus souverän, drehten das Spiel und gingen 22:18 in Führung. Diesen Rückstand holten die Hausherren nicht mehr auf. Als Göran Sögard seinem Gegenspieler Csaba Szücs das Trikot über den Kopf zog, dafür nicht bestraft wurde und nach Diskussionen sogar Christopher Rudeck vom Feld musste, war das Publikum bedient. Mit ordentlich Wut im Bauch kam der BHC noch einmal auf 24:27 heran – das Wunder-Comeback verhinderten die Nordlichter aber gekonnt.
„In der Summe war es aber dennoch ein ordentliches Spiel von uns.“
Sebastian Hinze, BHC-Coach
BHC-Coach Sebastian Hinze: „Wir hatten keinen guten Start ins Spiel, wobei ich schon finde, dass wir das defensiv ordentlich gemacht haben. Die Tore haben wir oft in der letzten Aktion bekommen. Ich hatte das Gefühl, wenn wir ein Erfolgserlebnis vorne haben, dass dann der Knoten auch so ein bisschen platzt. In die zweite Halbzeit kommen wir auch gut rein, und dann kommt halt die Phase, wo Flensburg einfach besser war und wir Fehler machen: zwei Stürmerfouls, zwei Fehlpässe an den Kreis, zwei Bälle, die wir von außen liegen lassen. In der Summe war es aber dennoch ein ordentliches Spiel von uns.“
- Bergischer HC: Rudeck, Mrkva – Boomhouwer (3/2), Damm (1), Gutbrod, Weck (3), Arnesson (1), Babak (2), Szücs, Darj (2), Nikolaisen (4), Bergner, Schmidt (3), Schönningsen (1), Gunnarsson (3/1), Hansson (1).