Am Samstagabend (20.30 Uhr, Westpress Arena in Hamm) hat der Bergische HC die große Chance, sich noch etwas mehr Luft zu den Abstiegsrängen derHandfball-Bundesliga zu verschaffen. Dafür ist ein Erfolg bei Schlusslicht ASV Hamm-Westfalen nötig. „Wir haben im November bisher 3:1-Punkte geholt. Das ist erst einmal okay“, sagt BHC-Trainer Jamal Naji, der natürlich die Zähler vier und fünf anvisiert, sich gleichzeitig aber sicher ist: „Hamm spielt deutlich besser, als es die zwei Tabellenpunkte bisher widerspiegeln.“
Die Favoritenrolle sei aufgrund der Konstellation beim BHC, räumt Naji ein. „Dennoch hat der ASV eine sehr ausgewogene Mannschaft, und ich bin überzeugt, dass am Ende der Saison einige Mannschaften in Hamm Punkte gelassen haben werden.“ Bisher verlor dort nur Frisch Auf! Göppingen. Das 32:28 ist der bisher einzige Saisonsieg des Aufsteigers. Die „Löwen“ wollen beim zweiten nicht in der Halle sein. Fest steht aber: „Wenn wir den Gegner unterschätzen, werden wir dieses Spiel verlieren“, mahnt der Coach, der dies unbedingt verhindern möchte. „Wir müssen das Match mit derselben Seriosität angehen wie jedes andere auch.“
Gefährlich durch die Torhüter
Gefährlich wird der Tabellenletzte vor allem durch seinen Torhüter. Vladimir Bozic pariert 30,9 Prozent der Würfe auf sein Tor. „Da er auch ein paar Spiele dabei hatte, die gar nicht gut waren, ist diese Zahl noch etwas höher einzuordnen“, findet Naji, der außerdem von Jan von Boenigk überzeugt ist. „Er ist ein sehr schneller und torgefährlicher Rückraum-Linkshänder, den wir in den Griff bekommen müssen.“ Bester Hammer Torschütze ist Rückraum-Shooter Savvas Savvas mit 46 Treffern.
Um den November weiter erfolgreich zu gestalten, möchten Naji und sein Team ihr Konterspiel verbessern. „Der Tempo-Impuls ist nicht gut von uns aktuell. Das war gegen Gummersbach auch der Tatsache geschuldet, dass wir bankfern gewechselt haben. Außerdem ist es bei einer dünn besetzten Bank manchmal auch eine Kosten-Nutzen-Frage“, erläutert Naji. „Aber wir haben doch einige Fehler gemacht und ein paar Gelegenheiten zu viel ausgelassen.“ Zufriedener war der Coach nach dem 30:30 im Bergischen Derby mit der Variabilität des Angriffs. Der Coach hofft am Samstag auf eine Bestätigung dieser Stärke. Verbesserungswürdig fand Naji hingegen den Rückzug.
„Das Pensum ist derzeit Wahnsinn, weil an vielen Stellen die Alternativen fehlen.“
Jamil Naji, BHC-Cheftrainer
Nicht zu vermeiden wird allerdings auch in Hamm sein, dass der Abwehrblock zum Ende der Partie kämpfen muss. „Das Pensum ist derzeit Wahnsinn, weil an vielen Stellen die Alternativen fehlen“, meint der Trainer mit Blick auf Djibril M’Bengue und Linus Arnesson, die aktuell nahezu durchspielen müssen. Auch im Innenblock ist die Belastung für Tom Kare Nikolaisen und Frederik Ladefoged extrem hoch. Einer von beiden kann in der Regel zumindest offensiv eine Pause einlegen.
Der Kader wird sich in Hamm nicht verändern. Lukas Stutzke und Csaba Szücs werden zwar nicht mehr so lange benötigen, bis sie ins Team zurückkehren, sind am Samstag aber gewiss noch nicht dabei. Tim Nothdurft und Simen Schönningsen fallen mit Hand- beziehungsweise Wurfarmverletzungen noch eine ganze Weile aus. Rechtsaußen Arnor Gunnarsson, der gegen den VfL vorzeitig vom Feld musste, hat sich eine starke Prellung zugezogen. Sein Einsatz scheint aber möglich zu sein.