Handball-Bundesligist Bergischer HC hat beim TBV Lemgo Lippe seine fünfte deftige Niederlage in dieser Saison kassiert. Nach einem guten Start der Gäste übernahmen die Hausherren noch vor der Pause die Kontrolle und spielten die „Löwen“ danach komplett an die Wand. Das 28:38 (15:18) ist ein Rückschlag nach der zuletzt so furiosen Leistung gegen den HSV Hamburg.
Bemerkbar machte sich das Fehlen von Lukas Stutzke und Tom Kare Nikolaisen. Stutzke musste aufgrund einer Gehirnerschütterung, die er sich gegen den SC Magdeburg zugezogen hatte, noch passen. Nikolaisen leidet unter Schulterproblemen. Damit standen dem BHC gleich zwei Innenblockspieler nicht zur Verfügung. Frederik Ladefoged musste durchspielen, neben ihm stand Csaba Szücs.
Vier BHC-Tore in Folge zum 11:8
Das funktionierte zunächst gut. Lemgo fand kaum Lösungen, der BHC traf per Konter sowie aus dem Positionsangriff. Nach dem 7:8 erzielten die Gäste durch zwei Mal Linus Arnesson sowie Frederik Ladefoged und Isak Persson vier Tore in Serie zum 11:8. Arnesson hatte sogar das 12:8 in der Hand, scheiterte aber. Nach einer Auszeit fand der TBV das Rezept, auf das die Bergischen keine Antwort mehr hatten. Lemgo ging in die Tiefe, setzte auf gewonnene Zweikämpfe und Durchstöße sowie Anspiele an den Kreis.
Noch vor der Halbzeit drehten die Gastgeber so das Spiel. Und sie kamen auch besser aus der Kabine heraus. Zügig erhöhten sie von 18:15 auf 22:16. BHC-Coach Jamal Naji stellte auf eine 5:1-Abwehrvariante um, doch auch gegen die schlossen die Lemgoer hochprozentig ab. Im eigenen Angriff kamen die Bergischen zwar zu zahlreichen Gelegenheiten, ließen aber auch sehr viel liegen, so dass sich früh abzeichnete, dass die Punkte im Lipperland bleiben würden.
Dann allerdings wirkte der BHC so, wie schon ein paar Mal in dieser Saison. Die Mannschaft sah emotional angeschlagen aus. Daran änderten auch zahlreiche Wechsel nichts mehr.
„Was in der zweiten Halbzeit passiert, das geht so nicht.“
Jamal Naji, BHC-Cheftrainer
BHC-Trainer Jamal Naji: „Ich muss heute sagen, dass Lemgo das wirklich sehr gut und auf den Punkt gespielt hat. Sie haben die Schwächephase, die wir in der ersten Halbzeit hatten, genutzt. Eigentlich kommen wir, wie ich finde, gut rein und lösen das auch mit unserem zusammengeschusterten Innenblock ganz gut. Aber es gibt dann diese drei, vier Minuten, die nicht so ideal für uns laufen und wo wir uns dann vielleicht auch etwas zu sehr über die ein oder andere Aktion echauffieren. Lemgo ist da bei sich geblieben und hat die Phase für sich genutzt, um mit plus drei in die Kabine zu gehen. Was dann allerdings in der zweiten Halbzeit passiert, das geht so nicht. Wir können hier in Lemgo verlieren. Es sind für mich zwei Mannschaften, die von ihrem Potenzial und ihrer Qualität auf Augenhöhe sind. In solchen Spielen ist die Tagesform entscheidend und da hatte der TBV heute einfach die bessere. Aber dass wir uns dann unserem Schicksal ergeben, den Meter weniger gehen, dass wir vorne stehen bleiben, weil wir auf den Schiedsrichter-Pfiff warten und es dann Schuldzuweisung gibt, das wird auf dem Niveau in der Bundesliga gnadenlos bestraft. Daher können wir mit dem Spiel heute einfach nicht zufrieden sein.“
- BHC: Rudeck, Johannesson – Beyer (2), Nothdurft, Gutbrod, Weck (1), Arnesson (8/1), Babak (4), Szücs, Ladefoged (5), M´Bengue (1), Scholtes (1), Schönningsen, Gunnarsson (4), Persson (2).