Zur Halbzeit lag die Überraschung im ISS Dome noch in der Luft. Handball-Bundesligist Bergischer HC hatte gegen den THW Kiel mehrere Rückstände aufgeholt und war nach einem Treffer von Fabian Gutbrod mit 15:15 in die Pause gegangen. Den ersten Sieg der Clubhistorie gegen den Deutschen Rekordmeister verpasste das Team von Trainer Sebastian Hinze aber trotzdem. Im Positionsangriff verloren die Löwen den Ball ein paar Mal zu oft und unterlagen dem Favoriten am Ende klar mit 27:32 (15:15).
Ja, der BHC leistete sich gegen die starke THW-Deckung Fehler, während die Gäste zumeist zum Torabschluss und damit in den geordneten Rückzug kamen. In der ersten Halbzeit jedoch gelangen den Bergischen gleich zwei Kraftakte, mit denen sie Rückstände wieder aufholten. Nach dem 6:6 zogen die Kieler auf 9:6 davon. BHC-Coach Sebastian Hinze nahm die Auszeit, brachte Linus Arnesson nach überstandener Muskelverletzung ins Spiel und sah mit an, wie Fabian Gutbrod, Max Darj auf Arnessons Zuckerpass sowie Jeffrey Boomhouwer mit einem genialen Aufsetzer aus schlechtem Winkel auf 9:10 verkürzten.
15:15-Pausenstand macht Hoffnung
Zwar legten die Norddeutschen den nächsten 3:0-Lauf nach, aber Maciej Majdzinski, Gutbrod, Arnor Gunnarsson per Siebenmeter und Tom Kare Nikolaisen, der einen weiteren spektakulären Arnesson-Pass verwertete, gaben die passenden Antworten. Gunnarsson und Gutbrod stellten schließlich sogar den 15:15-Pausenstand her – ein Ergebnis, das die Hoffnungen aller erweckte, die es mit dem BHC hielten.
Doch erneut waren es die Kieler, die sich ein wenig absetzten. Dem eingewechselten Dario Quenstedt gelangen zwei Paraden, die den Gästen erneut den Weg zu zwei Toren Vorsprung ebneten. Die Abwehr der „Löwen“ stand zwar weiterhin gut, funktionierte auch im Zusammenspiel mit dem Torwart und machte es dem THW wahnsinnig schwer, zu guten Abschlüssen zu kommen. Aber auf der anderen Seite galt dasselbe auch für Verteidigung der Gäste. Die nutzte Nachlässigkeiten des BHC-Positionsangriffs, die sich in der zweiten Hälfte häuften und damit den großen Unterschied in einem Spiel ausmachten, in dem die „Löwen“ viel näher dran waren, als es das Endergebnis suggeriert. Spätestens nach Miha Zarabec‘ Doppelschlag zum 30:24 aus Kieler Sicht war die Partie entschieden.
„Unser Level über das gesamte Spiel war nicht so hoch wie das von Kiel – das war der große Unterschied.“
(Sebastian Hinze, BHC-Trainer)
BHC-Chefcoach Sebastian Hinze: „Es war ein verdienter Sieg für den THW Kiel. Wir haben sehr, sehr viel gut gemacht. Wir haben gegen den Kieler Positionsangriff überragend gedeckt, hatten ein paar Sachen vorbereitet. So haben wir zum Beispiel das Kreisläufer-Spiel sehr gut verteidigt. Auch das Tempospiel hat mit viel Bereitschaft nach vorne gut funktioniert. Und vorne ist es eben so, dass wir sehr gute Phasen hatten im Angriff, Kiel die aber immer wieder gelöst hat. Und wenn das gelungen ist, haben sie uns für unsere Fehler bestraft. Unser Level über das gesamte Spiel war nicht so hoch wie das von Kiel – das war der große Unterschied.“
- Bergischer HC: Rudeck, Mrkva – Boomhouwer (6), Damm, Gutbrod (4), Stutzke, Arnesson, Babak (2), Szücs, Darj (5), Nikolaisen (1), Bergner, Schmidt (4), Majdzinski (1), Gunnarsson (4/1), Fraatz.