Große Erleichterung hat am frühen Sonntagabend (6. November) bei den Handball-Profis des Bergischen HC geherrscht. Nach fünf Bundesliga-Niederlagen in Serie gelang beim 24:23 gegen die HSG Wetzlar endlich der ersehnte dritte Saisonsieg. Jetzt hoffen die „Löwen“, dass diese am Schluss auch etwas glücklich gewonnene Partie als Knotenlöser dient. Ob sich die erfüllt, werden die Fans am Sonntagnachmittag (13. November) im Duell gegen den VfL Gummersbach erhalten. Das Bergische Derby steigt um 16 Uhr in der Solinger Klingenhalle – als erstes Pflichtspiel der beiden Kontrahenten seit dreieinhalb Jahren.
29:22 gewannen die Löwen am 24. März 2019 in Gummersbach. Knapp drei Monate später stieg der VfL aus der Bundesliga ab. Nach zwei erfolglosen Versuchen, den Wiederaufstieg zu schaffen, ist der Sprung zurück ins Oberhaus im vergangenen Sommer gelungen. Gewiss auch mit ein wenig Euphorieschwung sind die Gummersbacher erfolgreich in die Saison gestartet: mit Siegen in Lemgo, gegen Hamm, in Wetzlar und gegen Stuttgart. Nach zwischenzeitlich 8:2 Punkten steht das Team von Trainer Sigurdsson beflügelt durch einen überraschenden 31:29-Erfolg über die SG Flensburg-Handewitt am Donnerstagabend (10. November) mit nun 13:9-Zählern weiterhin sehr gut da.
BHC-Coach trifft auf alte Bekannte
„Gummersbach ist sicher kein normaler Aufsteiger“, urteilt BHC-Coach Jamal Naji. „Die Verpflichtung von Dominik Mappes (68 Saisontore) war ein Goldgriff. Er hat sehr stark angefangen. Dazu handelt es sich um eine junge Mannschaft, die von Woche zu Woche besser wird.“
Zu den Leistungsträgern der Gummersbacher gehört auch Rückraum-Ass Julian Köster, der inzwischen Teil der deutschen Nationalmannschaft ist. Er ist vor ein paar Jahren bei Bayer Dormagen von Jamal Naji trainiert worden. „Das macht das Derby für mich persönlich besonders interessant. Der VfL hat einige Spieler im Kader, mit denen ich schon zusammengearbeitet habe“, sagt der Coach. Jonas Stüber, Tom Kiesler und Finn Schroven gehören dazu.
Ungewöhnlich viele Ticketanfragen
Davon abgesehen spürt Naji, dass es sich beim Derby um ein besonderes Spiel handelt. „Wir bekommen ungewöhnlich viele Ticketanfragen“, meint der Coach, der den meisten seiner Bekannten allerdings absagen musste. „Sie waren zu spät dran. Wir haben da intern ja eine Frist für die Bestellungen.“ Wer dabei sein will, hat aber weiterhin die Chance. Es gibt noch ein paar Plätze, die an allen offiziellen Vorverkaufsstellen sowie im BHC-Ticketshop erworben werden können.
„Wir hoffen natürlich, dass das Spiel ausverkauft sein wird“, sagt Naji. „Was in der Klingenhalle für eine Stimmung erzeugt werden kann, beeindruckt mich schon jetzt. Ich bin gespannt, wie es ist, dies bei ausverkaufter Kulisse zu erleben.“ Dazu wünscht sich der Coach die nächste Steigerung seiner Mannschaft. „Gegen Wetzlar haben wir sehr gut verteidigt. Die Kombination Block-Torhüter hat super funktioniert“, hat der 36-Jährige gesehen. „Aber im Angriff haben wir zu viele Fehler gemacht und auch schlechte Entscheidungen getroffen. Wir haben zum Beispiel diverse mögliche Außenkooperationen nicht genutzt.“
Personell wenig Änderungen
Gegen Gummersbach soll das besser klappen. „Wichtig ist außerdem ein sehr guter Rückzug, um das Gummersbacher Tempospiel in den Griff zu bekommen“, betont Naji, der bei alledem nur ein Ziel verfolgt: „Am Ende wollen wir die beiden Punkte haben. Selbstverständlich möchten wir auch unsere Spielkultur entwickeln, aber ein Sieg hat die absolut höchste Priorität.“
Personell verändert sich bei den „Löwen“ wenig. Lukas Stutzke (Muskelfaserriss) und Simen Schönningsen (Verletzung des Wurfarms) fallen weiterhin aus. Bei Csaba Szücs besteht die leise Hoffnung auf eine Rückkehr. Ein abschließendes MRT soll Klarheit bringen. Arnor Gunnarsson hat die gesamte Woche krank im Bett verbracht. Ob er zur Verfügung steht, ist daher noch ungewiss.