Es war ein mitreißendes, spannendes und emotionales Bergisches Derby in der Handball-Bundesliga. 2.683 Fans hielt es nicht auf ihren Sitzen in der Solinger Klingenhalle. Noah Beyer erzielte das letztlich entscheidende Tor zum Ausgleich, weil beide Mannschaften ihre Angriffe in der Schlussminute nicht mehr nutzten. Am Ende behält Handball-Bundesligist Bergischer HC so beim 30:30 (14:15) gegen den VfL Gummersbach einen Punkt in der ausverkauften Klingenhalle.
Vor Spielbeginn herrschte bereits Jubel aufgrund dieser Personalie: Alexander Weck hat seinen Vertrag beim BHC um vier Jahre bis Sommer 2027 verlängert. Zwar leisteten sich die Bergischen auch Fehler, die zu Kontertoren führten, und auch diverse freie Gelegenheiten inklusive Siebenmeter blieben ungenutzt, doch bis zum 9:10 blieben sie auf Augenhöhe mit dem starken Aufsteiger.
Babak reißt Offensivspiel an sich
Erst dann setzten sich die Gummersbacher zum ersten Mal ab. Das 10:14 holten die „Löwen“ aber noch vor der Pause wieder auf. Tomas Babak kam herein und riss das Offensivspiel erfolgreich an sich. Er präsentierte sich gewohnt zweikampfstark, pass- sowie torgefährlich. Gleichzeitig parierte der für den in der Anfangsphase starken, dann aber nachlassenden Christopher Rudeck eingewechselte Peter Johannesson einige Male spektakulär und ebnete damit den Weg zum 14:15-Pausenstand.
Babak war es, der mit dem ersten Angriff nach Wiederanpfiff ausglich. Doch die Wende war damit nicht eingeläutet. Nach Beyers 17:17 zogen die Gäste wieder auf 20:17 davon. Eine Auszeit von BHC-Trainer Jamal Naji zeigte nun gewaltigen Erfolg. Johannesson hielt, was zu halten war, während Tom Kare Nikolaisen (2), Fabian Gutbrod, Linus Arnesson und Djibril M’Bengue die Treffer eines 5:0-Laufes markierten.
Spiel immer intensiver
Die Gäste erholten sich, verkürzten per Siebenmeter, und das Spiel wurde immer intensiver. Keinen Zentimeter gaben die Teams nun verloren, die Zweikämpfe waren robust, jede Schiedsrichter-Entscheidung knapp. Gerade in der Schlussphase ging es unheimlich oft an die Strafwurf-Linie. Dazu verhängten die Unparteiischen in der letzten Viertelstunde fünf Zeitstrafen gegen beide Teams. Zwei davon kassierten die „Löwen“ in der Hitze des Gefechts wegen Meckerns.
Doch auch eine kurze doppelte Unterzahl überstand die Mannschaft und wollte diesen Sieg nun unbedingt. Nachdem der wieder eingewechselte Rudeck es nicht fassen konnte, dass Mappes‘ Wurf zum 28:27 als Treffer zählte, obwohl es nicht so ausgesehen hatte, dass der Ball die Linie überquert hätte, sprach nicht viel für den BHC. Arnesson aber verwertete zwei Siebenmeter zum 28:28 und 29:29. Die Oberbergischen antworteten mit dem 30:29 durch Tom Jansen. Beyer setzte die erste Chance zum 30:30 per Dreher an den Pfosten. Nach dem nächsten Ballgewinn jedoch traf er zum BHC-Punkt.
BHC-Chefcoach Jamal Naji: „Danke an die Fans und Zuschauer hier und heute. Das war schon geil. Vor so einer Kulisse hat es einfach richtig Bock gemacht und Lust bereitet, zu spielen. Ich glaube, als wir in der schwierigen Phase mit zwei, drei Toren hinten lagen und dann den 5:0-Lauf starten, geht das schon zu großen Teilen auf die Kappe der Fans. Da werden wir von der Halle getragen.“
- Bergischer HC: Rudeck, Johannesson – Beyer (4), Schmitz, Gutbrod (4), Weck, Arnesson (7/4), Babak (2), Bergner, Ladefoged (4), Nikolaisen (4), M´Bengue (4), Gunnarsson, Persson (1).