Die vierte Episode des fünfteiligen Kraftaktes im Jahresendspurt des Bergischen HC steht am morgigen Mittwochabend (23. Dezember) auf dem Programm. Um 20.15 Uhr wird das Handball-Bundesligaspiel der „Löwen“ gegen TuS Essen-Margerethenhöhe (TuSEM) in der Solinger Klingenhalle angeworfen. BHC-Trainer Sebastian Hinze weiß um die Qualität des Gegners und bescheinigt ihm hohe Stabilität. Die BHC-Punkte 13 und 14 sollen freilich dennoch auf das Konto kommen.
Nominell stehen die Chancen aus Löwen-Sicht gegen den TuSEM besser als zuletzt bei den Rhein-Neckar Löwen. In Mannheim hätte es dennoch fast gereicht, zumal die Deckung hervorragend funktionierte und die Angriffseffizienz in der zweiten Halbzeit sehr hoch war. „Leider hat die Chancenauswertung in der ersten Hälfte viel kaputt gemacht“, hadert Hinze, der einräumt, dass ihn das Spiel auch im Nachgang etwas mehr als üblich beschäftigt hat. „Ich fand das schon sehr bitter für uns, sodass es etwas schwerer als sonst fiel, es abzuhaken.“
TuSEM: Selbstbewusstsein durch Erfolgserlebnisse
Daher ist es auch durchaus positiv zu bewerten, dass es in der Bundesliga derzeit Schlag auf Schlag geht und der Fokus schnell auf dem nächsten Gegner liegen musste. Die Essener haben zuletzt Erfolgserlebnisse gefeiert und dadurch Selbstvertrauen gewonnen. So holte die Mannschaft von Coach Jamal Naji einen Punkt (26:26) gegen Hannover-Burgdorf durch einen Last-Second-Treffer von Lucas Firnhaber. Bei GWD Minden wäre dasselbe beinahe wieder gelungen, doch hier scheiterte Noah Beyer beim finalen Siebenmeter. Die jüngste Partie gegen den HSC 2000 Coburg entschied TuSEM mit 29:27 für sich, nachdem er bereits mit acht Toren Vorsprung geführt hatte. „Was ihr Auftreten betrifft, haben sie dabei aber gar nicht gewackelt“, sagt Hinze.
Daher erwartet der BHC-Coach keine einfache Aufgabe. Er fordert: „Wir müssen in der Abwehr hellwach sein und dürfen im Positionsangriff auf keinen Fall undiszipliniert abschließen.“
„Das müssen wir unterbinden so gut es geht.“
(BHC-Coach Sebastian Hinze zum Tempospiel der Essener)
TuSEM setzt voll auf Tempo, spielt erfolgreich Konter über seine starken Außenspieler und nutzt auch die zweite Welle und schnelle Mitte mit voller Überzeugung. „Das müssen wir unterbinden so gut es geht“, sagt Hinze. Im eigenen gebundenen Angriff überzeugen die Essener neben Lucas Firnhaber durch Spielmacher Justin Müller und Dennis Szczesny auf der linken Seite. Gefahr strahlt die Truppe immer über Kreisläufer Tim Zechel aus, der bereits 37 Saisontore erzielt hat und hinter Firnhaber (41) bester Feldtorschütze der Mannschaft ist.
Erfolgreichster Torjäger überhaupt ist Beyer mit 59 Treffern, wovon er 29 per Siebenmeter markiert hat. Zweiter Mann hinter dem Linksaußen ist übrigens ein Solinger. Lukas Becher, einst in der Jugend auch beim Bergischen HC aktiv, hat in seiner ersten Bundesliga-Saison bereits zwölf Mal getroffen.
Hinze setzt auf Nikolaisen
„Für uns gilt es, das komplette Paket inklusive Rückzug und Organisation hinzustellen. Das ist gerade gegen Essen extrem wichtig“, sagt Hinze, der dabei im Innenblock neben dem gesetzten Max Darj wohl erneut auf Tom Kare Nikolaisen setzt. Ob der angeschlagene Csaba Szücs spielen kann, ist noch offen. „Tom Kare hat sich enorm gesteigert“, lobt Hinze den norwegischen Zugang, hofft aber, in Szücs auf eine weitere Option.