Es war die höchste Saisonniederlage, die Handball-Bundesligist Bergischer HC beim HC Erlangen kassiert hat. 18:26 (9:12) hieß es am Ende. „Wir haben heute nicht das auf die Platte gebracht, was uns auszeichnet“, stellte Trainer Sebastian Hinze hinterher fest und schob nach: „Dafür gibt es Gründe, die ich hier nicht anbringen muss.“
„Wir haben heute nicht das auf die Platte gebracht, was uns auszeichnet.“
(Sebastian Hinze, BHC-Cheftrainer)
Gemeint war, dass ihm in der Deckung Kreisläufer fehlten, ohne die das gefürchtete Tempospiel nicht aufzuziehen war. Zudem machte die Mannschaft insgesamt einige Fehler zu viel, um länger in der Partie zu bleiben. Mit Rafael Baena stand nur ein Kreisläufer mit Bundesliga-Erfahrung zur Verfügung. Jonas Dell war als Ergänzung mitgefahren. Dass Leos Petrovsky ausfallen würde, war im Vorfeld bekannt gewesen, doch das Fehlen von Max Darj wog schwer. Das Abwehr-Ass, mit Knieproblemen nicht einsatzfähig, wurde bei den „Löwen“ schmerzlich vermisst.
Tempospiel entscheidend geschwächt
Baena ist bekanntlich kein Deckungsspieler, so dass die Bergischen stets einen Angriff-Abwehr-Wechsel vornehmen mussten. Das am vergangenen Sonntag gegen Wetzlar noch so exzellent funktionierende Tempospiel war damit maßgeblich geschwächt.
So kamen die Gäste überwiegend im Positionsangriff zu ihren Gelegenheiten. Yannick Fraatz gelang das erste Gegenstoß-Tor zum 7:7. Das war aber auch schon das letzte Mal, dass der Spielstand ausgeglichen war. Daniel Fontaine donnerte den Ball an den Pfosten, und Arnor Gunnarsson scheiterte mehrfach beim Strafwurf. Ja, offensiv lief es nicht rund.
BHC scheitert auch an starkem HCE-Keeper
Das Steigerungspotenzial in der zweiten Hälfte war groß, aber es lief viel gegen den BHC. Das Abwehr-Torhüter-Paket funktionierte zwar phasenweise ordentlich, doch auch Erlangen kam defensiv sehr gut zurecht. Dazu hatten die Hausherren in Katsigiannis einen hervorragend aufgelegten Torhüter, der es auf zwölf Paraden und eine 40-prozentige Fangquote brachte.
Dann kam auch noch Pech hinzu
Auf der anderen Seite hatten die Bergischen Pech. Csaba Szücs kassierte in der 41. Minute seine zweite, durchaus umstrittene Hinausstellung. Wenig später flog er zum dritten Mal vom Feld – Rote Karte. Als Daniel Fontaine auch noch mit blutender Nase runter musste, schwanden die defensiven Optionen der Löwen. Die Partie war ohnehin schon früh entschieden. Offensiv versuchten es die Gastgeber mit dem siebten Feldspieler, hatten jedoch auch nur kurzfristigen Erfolg. Nachdem Arnor Gunnarsson und Tomas Babak per Siebenmeter auf 13:17 verkürzt hatten, zog der HCE auf 21:13 davon. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wurde es ein entspannter Handball-Abend für die Franken.
BHC-Chefcoach Sebastian Hinze: „Wir machen es uns mit technischen Fehlern und zu viel verworfenen Bällen kaputt. In der zweiten Halbzeit nehmen uns die Zeitstrafen die Möglichkeit Druck aufzubauen. Insgesamt müssen wir uns ankreiden, die Partie nicht eng gehalten zu haben.“
- Bergischer HC: Rudeck, Rutschmann; Kotrc (2), Gutbrod (2), Fontaine, Bettin, Babak (5/2), Arnesson (4), Szücs, Nippes, Gunnarsson (2), Fraatz (1), Baena (2), Dell.