Mit einer über ganz weite Strecken überwältigenden Vorstellung komplettiert der Bergische HC sein Auswärtsprogramm der Saison 2018/19. Bei GWD Minden gelang es dem Handball-Bundesligisten, sein Tempospiel abzuspulen. Und das trotz vieler, teilweise spontaner Verletzungen. Am Ende stand ein nie gefährdeter 35:32 (20:15)-Erfolg.
Armesson, Criciotoiu und Gutbrod müssen passen
Kurz nach dem Anpfiff musste auch noch Linus Arnesson die Segel streichen. Schon vor dem Anwurf hatten sich die Hiobsbotschaften beim Bergischen HC gehäuft. Dass Maciej Majdzinski (Kreuzbandriss), Daniel Fontaine (Achillessehnenriss) und Max Darj (Daumenbruch) fehlen würden, war absehbar gewesen. Doch kurzfristig mussten auch noch Bogdan Criciotoiu mit einer Entzündung in der Schulter und Fabian Gutbrod, der sich auf der Hinfahrt einen Nerv eingeklemmt hatte, aussetzen. Als dann auch noch Linus Arnesson nach seinem ersten Wurfversuch in der dritten Minute vom Feld humpelte, war der BHC restlos bedient. Der Schwede kam aufgrund einer Adduktorenzerrung auch nicht mehr wieder.
Maue Auswahl im Rückraum
Die Auswahl im Rückraum war plötzlich sehr mau für Trainer Sebastian Hinze. Auf Tomas Babak lastete die alleinige Verantwortung in der Spielsteuerung. Halbrechts stand nur Kristian Nippes zur Verfügung, und auf der linken Seite, der Königsposition im Handball, mussten sich Max Bettin und der 18-jährige Alexander Weck abwechseln. Wer nun gedacht hatte, die dünne Besetzung würde zum Handicap, sah sich getäuscht. Zumal der BHC zunächst auch gar nicht so oft im Positionsangriff spielte. Immer wieder gelangen der Mannschaft Ballgewinne, die sie zu schnellen Toren auf der anderen Seite nutzte.
Mindens Keeper in erster Halbzeit nur zwei Mal am Ball
Doch nicht nur das: Auch die schnelle Mitte und zweite Welle setzte die Truppe mit aller Konsequenz ein. Der Erfolg in der ersten Halbzeit war phänomenal. Die Mindener Torhüter kamen nur zwei Mal an den Ball – alle anderen Abschlüsse fanden den Weg ins Netz. Jeffrey Boomhouwer und Arnor Gunnarsson waren dabei besonders in ihrem Element. Der Isländer musste kurz vor der Pause sogar im Rückraum aushelfen, als Nippes behandelt werden musste.
Csaba Szücs beißt auf die Zähne
Der Kapitän konnte zum Glück in der zweiten Halbzeit wieder ins Geschehen eingreifen. Gleiches galt für Csaba Szücs, der in der Deckung trotz nach wie vor stark lädierter Hand auf die Zähne biss. Der Slowake machte einen guten Job im Deckungszentrum – genau wie Leos Petrovsky und Alexander Weck, der sich immer mehr ans Bundesliga-Level gewöhnt. Bereits vor der Pause hatte der A-Jugendliche drei Mal erfolgreich Verantwortung übernommen – am Schluss sollte er sogar vier Treffer auf seinem Konto haben. Zwar kamen die Gastgeber im zweiten Durchgang auf drei Tore heran, doch die „Löwen“ blieben unheimlich abgebrüht.
BHC-Trainer Sebastian Hinze: „Wir haben ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht. Die Jungs, die heute zur Verfügung standen, haben sich zu hundert Prozent an den Plan gehalten, haben daran geglaubt.“
- Bergischer HC: Rudeck, Rutschmann – Boomhouwer (5/1), Kotrc, Weck (4), Bettin (1), Szücs, Babak (5), Arnesson, Petrovsky (2), Baena (1), Nippes (5), Gunnarsson (12/5), Fraatz.