Update 19.30 Uhr:
Der WDR berichtet, dass schon die ersten Sponsoren abspringen. Das Wuppertaler Unternehmen Bobotex werde nach eigenen Angaben sein Engagement vorerst einstellen. Eigentlich habe Geschäftsführer Michael Ech sein Sponsoring fortsetzen wolle, werde aber jetzt nach eigenen Angaben erst einmal die nächsten Wochen abwarten. „Das Geld muss erwirtschaftet werden und ich trage auch eine Verantwortung meinen Mitarbeitern gegenüber, damit das Geld nicht in der Luft verpufft, sondern auch einen Nutzen hat”, wird Ech von dem Sender zitiert.
Meldung
Erlebt der Wuppertaler SV ein Déjà-vu? 2013 war der Regionalligist bereits einmal insolvent, ging damals freiwillig in die Oberliga, um mit neuer Führungsmannschaft und neuem Konzept eine bessere Zukunft anzupeilen. „WSV 2020“ hieß das ambitionierte Projekt mit dem Ziel 2020 in den Profifußball der 3. Liga zurückzukehren. Jetzt müssen offenbar wieder kleine Brötchen gebacken werden.
Der WSV hat am Montagnachmittag (7. Januar) alle Spieler und Mitarbeiter in einem rund eine Stunde dauernden Gespräch über die tags zuvor angekündigten „umfassenden Sparmaßnahmen“ informiert. Das Ergebnis soll noch in einer Presseerklärung verbreitet werden.
Millionen-Etat nicht zu decken
In erster Linie sind es die enttäuschenden Zuschauerzahlen im Stadion am Zoo, die das Loch in der Kasse verursacht haben. 2.590 Zuschauer im Durchschnitt der bisherigen zehn Heimspiele reichen einfach nicht aus, zusammen mit den eingeworbenen Sponsorengeldern den Jahresetat von fast einer Million Euro zu decken. Für das mangelnde Publikumsinteresse werden der miserabel Saisonstart und die mittlerweile praktische aussichtslose Tabellensituation des WSV (15 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Viktoria Köln) verantwortlich gemacht.
Wattenscheider Crowdfunding-Aktion
Der WSV ist dabei nicht der einzige West-Regionalligist, der sich offenbar „verzockt“ hat. Auch Wattenscheid 09, wie die Wuppertaler einstiger Bundesligist, steht vor dem finanziellen Aus. Bei dem Verein aus dem Lohrheidestadion, Zwölfter der Regionalliga West, wurde eine Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufen, bei der unter dem Motto „Rette die SG Wattenscheid 09“ bis Montag, 17 Uhr, rund 1.700 Unterstützer über 112.000 Euro zusammengetragen haben. Die Aktion läuft noch eine Woche auf fairplaid.org.
Ein anderer Traditionsverein und Ligarivale des WSV, der aktuelle Tabellendritte RW Oberhausen, kommt mit einem ähnlichen Etat zurecht. Allerdings haben die „Kleeblätter“ auch weniger teure Spieler verpflichtet.
- Das einwöchige Trainingslager in der Türkei zur Vorbereitung auf die letzten 14 Saisonspiele ist von den aktuellen Sparmaßnahmen nicht betroffen. Es wird extern finanziert und beginnt am 27. Januar. Zu hinterfragen wäre allenfalls der Sinn angesichts der finanziellen und sportlichen Situation.