Das ist ein Saisonauftakt, wie ihn sich Handball-Bundesligist Bergischer HC anders vorgestellt hat. Nach der 30:31-Niederlage in Eisenach haben die „Löwen“ auch ihr erstes Heimspiel verloren. Gegen HBW Balingen-Weilstetten führte das Team von Trainer Jamal Naji in der 41. Minute bereits mit 21:16, kassierte aber einen 1:8-Lauf und verlor 27:28 (15:12).
Die große Chance zum Ausgleich hatten die Gastgeber vor gut 2.300 Zuschauern in der Wuppertaler Unihalle noch in allerletzter Sekunde. Balingen hatte im letzten Angriff den Ball verloren, womit das Tor zum Unentschieden noch einmal weit geöffnet war. Lukas Stutzke fasste sich beim Konter ein Herz, traf aber nur den Pfosten.
Zuvor hatten die Hausherren gute 40 Minuten wie die Sieger ausgesehen. Zwar trat die Mannschaft dezimiert an, musste neben Tom Kare Nikolaisen und Elias Scholtes auch noch auf Eloy Morante Maldonado (Fußverletzung) und Aron Seesing (Muskelfaserriss) verzichten, fand aber recht schnell gut ins Spiel. Der Innenblock stand mit Frederik Ladefoged und Lukas Stutzke ordentlich, vorne hatte das Team immer wieder gute Phasen.
Vor allem die Einwechslung von Mads Andersen hatte wieder durchschlagenden Erfolg. Der Däne versenkte zehn Mal selbst, hatte ein gutes Auge für seine Mitspieler und traf erfolgreich Entscheidungen. Dazu erzielte Ladefoged schöne Tore vom Kreis, und Tomas Babak verhalf der Mannschaft zu ihrer besten Phase im gesamten Spiel kurz nach der Pause. Der wieder einsatzbereite Spielmacher setzte sich zwei Mal gut durch und spielte einen starken Pass. Nach Andersens 21:16 schienen die Weichen für den BHC gestellt zu sein.
Doch der Schein trog. Eine Zeitstrafe nutzte Balingen optimal, doch insgesamt kamen die Gäste wie aus dem Nichts zurück. Sie kämpften, hatten auch mit spektakulären Aktionen Erfolg und schienen den BHC regelrecht zu überraschen. Ein 8:1-Torelauf stellte die Partie völlig auf den Kopf. Der BHC gab sich zwar nicht auf, hatte aber auch kein Spielglück mehr und nur wenige Spieler auf der Platte, die das Heft erfolgreich in die Hand nahmen. Dazu schwanden sichtbar die Kräfte, so dass Ivo Santos zu seinem längeren Erstliga-Debüt kam. Der kapverdische Nationalspieler aus der zweiten Mannschaft des BHC half als Kreisläufer aus und warf natürlich alles hinein.
Es half alles nichts. Noah Beyer gleich zwei Minuten vor dem Ende zum 26:26 aus, Balingen antwortete, gewann den Ball erneut und stellte auf zwei Tore Vorsprung. Das genügte den Gästen, auch wenn Stutze es noch einmal dramatisch machte.
BHC-Geschäftsführer Jörg Föste: „Wir haben über weite Strecken eine sehr gute Deckung gestellt und haben uns damit das 21:16 verdient. Das Ergebnis hat auch den Kräfteverhältnissen auf dem Feld entsprochen. Was danach passiert ist, sind kollektive Aussetzer in Serie. Summa summarum muss man an der Stelle sagen, dass es nicht reicht, wenn zwei Spieler ihre Normalform erreichen mit Mads Andersen und Frederik Ladefoged.“
- Bergischer HC: Rudeck, Johannesson – Beyer (1), Nothdurft (1), Weck, Andersen (10), Stutzke (2), Arnesson (1), Babak (2), Ladefoged (6), Santos, M´Bengue (3), Fraatz, Persson (1).