Wir schreiben das Jahr 1938, ein Jahr vor Beginn des zweiten Weltkriegs. Die NSDAP ist in der Hochzeit ihrer Macht.
Am 28. Oktober werden 200 polnische Juden im Rahmen der so genannten ‚Polenaktion‘ vom Bahnhof Steinbeck in Wuppertal Elberfeld ausgewiesen. Ihr Schicksal ist bis heute nicht geklärt.
Ihre Route führt über Düsseldorf hin zur polnischen Grenze und endet in der polnischen Kleinstadt Zbąszyń. SS-Reichspräsident Heinrich Himmler hatte angewiesen, alle polnischen Juden in Abschiebehaft zu nehmen und damit über die polnische Grenze zu transportieren. Über Nacht musste das kleine Grenzstädtchen Zbąszyń damit Zehntausende Menschen aufnehmen.
In Wuppertal vollstreckte die Schutzpolizei ein Schreiben des Wuppertaler Polizeipräsidenten: „Auf Grund des § 5 Ziff. 1 der Ausländerpolizeiverordnung (….) verbiete ich Ihnen den weiteren Aufenthalt im Reichsgebiet. Das Aufenthaltsverbot wird im Wege des Transports über die deutsche Reichsgrenze durchgeführt. (…) Sie werden darauf hingewiesen, dass Sie ohne besondere Erlaubnis nicht mehr in das Reichsgebiet zurückkehren dürfen.“
Noch heute erinnert der rund zwei Meter hohe Obelisk an den Gleisen des Steinbecker Bahnhofs an das Schicksal der dort deportierten Juden.
In den Jahren 1942 und 1943 werden viele weitere Juden am Steinbecker Bahnhof deportiert. Über 1000 jüdische Mitbürger werden damit in den sicheren Tod geschickt, heißt es auf dem Mahnmal.
Der ‚Verein zur Erforschung der Sozialen Bewegungen im Wuppertal e.V.‘ hat das gestrige historische Datum zum Anlass genommen, zum ersten Mal an diese weitgehend vergessene Deportation in einer eigenen Gedenkveranstaltung zu erinnern.