Die Diskussion um einen Altschuldenfonds für finanziell stark belastete Städte nimmt Fahrt auf. Mit dem neuen Gesetzesentwurf der Bundesregierung rückt die Möglichkeit, Kommunen wie Wuppertal spürbar zu entlasten, wieder in den Fokus. Doch die Meinungen darüber, ob der Plan tatsächlich realisierbar ist, gehen auseinander.
Gesetzesentwurf vorgelegt: Ein Hoffnungsschimmer für Städte in Not?
Am 13. Januar 2025 hat die Bundesregierung die Länder- und Verbändeanhörung zum Referentenentwurf einer Grundgesetzänderung (Artikel 143) gestartet. Ziel ist es, einen kommunalen Altschuldenfonds einzuführen, der hochverschuldeten Städten finanzielle Entlastung bieten soll. Kommunen könnten so den finanziellen Spielraum gewinnen, um in wichtige Infrastrukturprojekte wie Schulen, Kitas, Straßen und Sportstätten zu investieren, anstatt weiterhin hohe Summen zur Schuldentilgung aufwenden zu müssen.
Achim Post, Vorsitzender der NRWSPD, betonte in einem Interview mit der Funke Mediengruppe die historische Bedeutung des Entwurfs:
„Dieser Gesetzesentwurf kann ein Wendepunkt für viele überschuldete Städte und Gemeinden sein. Die eigentlichen Gewinner sind die Menschen, die von Investitionen und Modernisierungen profitieren. Es wäre ein großer Fehler, diese Chance durch parteipolitische Interessen zu gefährden.“
Uneinigkeit bei der Finanzierung
Während die SPD den Entwurf als bedeutenden Schritt bewertet, gibt es auch kritische Stimmen. Die Wuppertaler CDU äußerte Bedenken, dass das Vorhaben nicht ausreichend gegenfinanziert sei. Die Kritik steht im Kontrast zu den Hoffnungen des SPD-Bundestagsabgeordneten Helge Lindh, der betont, dass der Fonds für Wuppertal angesichts der Haushaltsprobleme notwendiger sei denn je.
Parteipolitik vor der Bundestagswahl?
Die Einführung eines Altschuldenfonds erfordert eine Änderung des Grundgesetzes, die nur mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit im Bundestag und Bundesrat möglich ist. Achim Post appellierte an die Verantwortung aller demokratischen Parteien, diese Hürde gemeinsam zu überwinden und erklärte, dass es in Nordrhein-Westfalen bereits einen breiten Konsens zu einer kommunalen Altschuldenlösung gibt. Eine historische Chance, die seiner Meinung nach nicht den parteipolitischen Zwecken zum Opfer fallen darf.
Post richtete zudem einen klaren Appell an den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten, sich aktiv an der Gestaltung der Lösung zu beteiligen und Verantwortung zu übernehmen.
Wuppertal im Fokus
Für Städte wie Wuppertal, die seit Jahren unter der hohen Last von Altschulden leiden, könnte ein solcher Fonds eine neue Perspektive schaffen. Die Möglichkeit, freiwerdende Mittel in die dringend benötigte Modernisierung der städtischen Infrastruktur zu investieren, wäre ein entscheidender Schritt, um die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger nachhaltig zu verbessern.
Ob der Altschuldenfonds vor der Bundestagswahl tatsächlich Realität wird, bleibt abzuwarten. Eines steht jedoch fest: Die Debatte wird nicht nur in den kommenden Wochen, sondern auch während des Wahlkampfs im Mittelpunkt stehen.