Die Lage in den Krankenhäusern spitzt sich dramatisch zu und wird uns stärker treffen als in der 2. Welle. Es wird in Ballungszentren in Kürze keine Intensivbetten mehr geben. Die Lage in den Krankenhäusern ist dramatisch.
Prof. Dr. Lothar Wieler, Chef des RKI
Der Chef des deutschen Robert-Koch-Institutes bestätigt, dass in vielen Krankenhäusern Deutschlands bald keine freien Intensivbetten mehr zur Verfügung stehen. „Wir müssen jetzt handeln und die Infektionsketten unterbrechen und damit Menschenleben und die Gesundheit von vielen Menschen retten.“, so Wieler. Schon jetzt werden Szenarios durchgespielt, welche auch alle Wuppertaler Krankenhäuser betreffen werden. Krankenhäuser sollen auf eingeschränkten Regelbetrieb umstellen. Darüber hinaus sollen stabileren Patienten aus Regionen mit akutem Intensivbettenmangel in weniger betroffene Regionen verlegt werden. Zwar ist die Lage in Wuppertaler Krankenhäuser dynamisch, jedoch zeigt der aktuelle Trend des Wuppertaler Helios Universitätsklinikum, dass wir uns noch unter der gemittelten Intensivbetten-Auslastung des Vorjahres bewegen. Inwieweit Patienten aus Krisenregionen in Wuppertaler Krankenhäuser verlagert werden, bleibt abzuwarten.
17% Deutsche geimpf, Zahlen steigen rasant
Fortschritte seien gemacht worden, habe bereits jeder 6. Deutsche mindestens die Erstimpfung erhalten. Jedoch ist der Großteil der deutschen Bevölkerung eben noch nicht geimpft. Die Infektionszahlen steigen kontinuierlich die 7-Tages-Inzidenz liegt bei 160 pro 100.000. Nur eine Handvoll Landkreise habe die 50-er Schwelle noch nicht durchbrochen.
Die meisten Neuerkrankungen finden bei den 15-49 Jährigen statt, und auch bei den über 90-jährigen steigt die Fallzahl wieder. Die Todeszahlen stagnieren, aber gehen nicht mehr zurück.
Irrglaube: Fallzahlen nehmen nicht zu, weil mehr getestet wird!
Wie der RKI-Chef bestätigt, sei es ein absoluter Irrglaube, dass die positiven Fallzahlen zunehmen, weil mehr getestet wird. Denn dann würden wir nicht erwarten, dass der relative Anteil der positiven PCR-Testergebnisse zunimmt. „Das tut er aber und lag in der letzten Woche bei etwa 12%“, so der RKI-Chef. „Zurzeit nutzen wir sogar nur die Hälfte der vorhandenen Kapazität zur Testung von PCR“. Daher nochmals: Die Fallzahlen steigen, und dies deutlich und unabhängig von höheren Testraten. Auch die deutlich ansteckendere Mutante B.1.1.7 ist, wie in Modellen vorausgesagt, mit 90% omnipräsent.
Statistiken zur Intensivbetten-Lage zeigt deutlichen Handlungsbedarf
6 von 10 Patienten, die aktuell aufgrund einer schweren ansteckenden Atemwegserkrankung behandelt werden, sind Covid19-Patienten. Unter denjenigen Patienten, die Intensivmedizinisch behandelt werden, sind 9 von 10 Covid19 Patienten. Aktuell werden 4.700 Patienten intensivmedizinisch behandelt, und diese Zahl steigt jeden Tag.
Immer mehr Intensivstationen melden, dass der Betrieb zudem aufgrund von Personalmangel eingeschränkt werden muss.
Vergesst die Langzeit folgen nicht!
Während viele von uns auf die Todeszahlen blicken, sind dort die Langzeitfolgen keineswegs erfasst, mahnt Wieler. So haben etwa 10% nach ihrer Covid-Erkrankung mit Langzeitfolgen zu kämpfen. Dies wird oft unterschätzt und wird zurzeit von der Wissenschaft untersucht. Weitere Langzeitsymptome sind noch größtenteils unbekannt.