Das Bündnis „Wuppertal stellt sich quer“ hat sich erneut gegen die AfD positioniert und fordert weitreichende Konsequenzen. Ein Jahr nach einer Großdemonstration in Elberfeld, an der rund 12.000 Menschen teilnahmen, zieht die Initiative eine ernüchternde Bilanz: Das gesellschaftliche Klima habe sich nicht verbessert, sondern sei zunehmend von rassistischen Strömungen geprägt.
Besonders kritisch bewertet das Bündnis eine Wahlkampagne der AfD, bei der Flugtickets für Abschiebungen als Wahlflyer verteilt wurden. Diese Aktion habe viele Menschen mit Migrationsgeschichte in Wuppertal verunsichert. Schätzungen zufolge seien knapp 50 Prozent der Stadtbevölkerung potenziell von solchen Botschaften betroffen. Das Bündnis appelliert an die Zivilgesellschaft, aktiv gegen solche Entwicklungen einzutreten.
Kontroverse um „Abschiebetickets“ eskaliert
Ein ähnlicher Vorfall im Raum Karlsruhe hat nun auch strafrechtliche Konsequenzen: Dort hatte die AfD Flyer verteilt, die optisch an Flugtickets angelehnt waren und sich gegen „illegale Einwanderer“ richteten. Das Abflugdatum auf den Flyern war symbolisch auf den Tag der Bundestagswahl datiert, mit der Reiseroute „Von: Deutschland – Nach: Sicheres Herkunftsland“. Nach Bekanntwerden dieser Aktion ermittelt die Polizei wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Die Ermittlungen richten sich derzeit noch nicht gegen konkrete Personen, doch alle gesammelten Informationen sollen an die Staatsanwaltschaft übergeben werden.
Die Aktion sorgte auch in Karlsruhe für Empörung, insbesondere da die Flyer gezielt in Briefkästen von Menschen mit Migrationsgeschichte gelandet sein sollen. Die Partei Die Linke kündigte an, Strafanzeige gegen die AfD Karlsruhe zu stellen. Vertreter der AfD-Landespartei behaupteten jedoch, die Flyer hätten sich an alle Wahlberechtigten gerichtet. Es sei von rund 30.000 Exemplaren die Rede, die noch im Umlauf seien.
Vielfältiges Bündnis mit klaren Zielen
„Wuppertal stellt sich quer“ vereint zivilgesellschaftliche Gruppen, Einzelpersonen, Parteien und soziale Bewegungen mit einem gemeinsamen Ziel: der Förderung einer vielfältigen und diskriminierungsfreien Gesellschaft. Dabei richtet sich die Initiative gegen alle Formen von Rassismus, Antisemitismus sowie Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, sexueller Orientierung oder Behinderung.
Die Mitglieder des Bündnisses setzen auf kreative und offene Aktionen, um ihre Ziele zu erreichen. Dazu gehören Demonstrationen, Diskussionsveranstaltungen und Vernetzungstreffen, die auf einen respektvollen und solidarischen Umgang miteinander abzielen. Die Initiative betont, dass es in einer offenen Gesellschaft keinen Raum für gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit geben dürfe und fordert ein friedliches und sicheres Zusammenleben für alle Menschen.
Das Bündnis ruft die Bevölkerung dazu auf, sich aktiv an Veranstaltungen zu beteiligen und ihre Solidarität für ein diskriminierungsfreies Wuppertal zu zeigen.