Kommentar von Manfred Alberti
Da hatten der Oberbürgermeister, der Förderverein, große Teile der Stadt und viele Bürger gehofft, dass jetzt endlich die Bundesgartenschau 2031 auf festen Füßen stehen würde: Ein deutlicher Sieg beim Bürgerentscheid und die BUGA 2031 kann kommen.
Doch mit dieser Art von Katastrophe hatte wohl niemand gerechnet: Zwei Drittel der Bevölkerung haben überhaupt nicht abgestimmt und OB und die BUGA – Werber haben nicht einmal 20 Prozent der Bürger überzeugen können: Was für ein katastrophales Ergebnis! Wie soll man ein 150 Mio. € teures Event in einer Stadt veranstalten, wenn nicht einmal jeder fünfte Einwohner dieses befürwortet?
Dem Stadtrat hat dieses Ergebnis die Sprache verschlagen: Man feiert völlig irrational das Ergebnis von 18,3 Prozent BUGA-Stimmen als Auftrag zur BUGA-Bewerbung und verliert kein einziges Wort über diese überdeutliche Abstimmung der Bürger mit den Füßen.
Doch hinter den Kulissen dürfte es ganz anders aussehen. Eine solche BUGA steht nicht auf festen Füßen, sondern sie hängt am seidenen Faden. Es fehlt ja nicht nur die Zustimmung der Bevölkerung, es fehlt ein gutes Gesamtkonzept und es fehlt das Geld. Der in diesen Fragen sicher kompetenteste und verantwortungsvollste Wuppertaler, der Stadtdirektor Dr. Slawig, hat die BUGA schon immer als nicht finanzierbar bezeichnet. Und wie zum Beweis sind in den beiden Haushaltsplänen für 2022 und 2023 nur jeweils zwei statt der notwendigen sieben Mio. € für die BUGA eingestellt. Und dann kommt 2024 wohl ein Haushaltssicherungskonzept. Ob dann eine BUGA mit nur einem einzigen € gefördert werden darf, ist sehr unklar.
Die umfassende Ablehnung der Bevölkerung aber auch die schwere Last der Finanzen können den seidenden Faden, an dem die BUGA hängt, sehr leicht zum Reißen bringen. Die fehlenden Parkmöglichkeiten, das Bus- und Pkw-Chaos in Sonnborn und Vohwinkel, das unschöne BUGA-Areal, die schwierige Mobilität zwischen den Arealen, der unsichere Bau der Brücke und damit der mögliche Wegfall der Königshöhe und der Seilbahn, die irreführenden Hoffnungen auf durch die BUGA finanzierte Projekte in der ganzen Stadt…. es gibt so viele schwere Lasten, die den seidenen Faden der BUGA zerstören können.
Und neun Jahre bis 2031 sind eine lange Zeit, in der Parteien mit einem Generationenwechsel vielleicht total verantwortungsvolle Wandlungen durchleben, so dass soziale Fragen viel mehr in den finanziellen Mittelpunkt rücken als eine BUGA. Und dass alle vier heutigen BUGA-Parteien dieses Konzept bei zwei Kommunalwahlen 2025 und 2030 gegen den Willen von 81,7 Prozent der Bevölkerung durchhalten werden, erscheint undenkbar.
Das seidene Fädchen, an dem die BUGA hängt, ist dünn und kaum tragfähig. Je eher der Oberbürgermeister und die anderen Verantwortlichen das einsehen, umso besser für Wuppertal, denn umso weniger werden Finanz- und Personalkapazitäten für dieses fragwürdige BUGA-Projekt mit nur wenigen minimalen Vorteilen und vielen Nachteilen für Wuppertal verbraucht.
Manfred Alberti