Die Bundesgartenschau (BUGA) 2031 in Wuppertal wird als eine große Chance für die Stadtentwicklung betrachtet. Doch die Bürgerbeteiligung, die ein zentraler Bestandteil des Projekts sein soll, ist noch nicht konkret geregelt. Dies wurde in einer Sitzung des Beirats für Bürgerbeteiligung deutlich.
Langer Weg zur Bürgerbeteiligung
Nina Kotissek vom Team Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement erinnerte daran, dass die BUGA zuletzt vor zwei Jahren im Beirat thematisiert wurde. Seitdem sind zwar Fortschritte in der Projektplanung zu verzeichnen, doch klare Rahmenbedingungen für die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger fehlen.
Sabine Pracht vom städtischen Projektbüro sowie Ilka Circel von der BUGA gGmbH betonten, dass die Planungen auf Basis der Machbarkeitsstudie noch im Detail erfolgen müssen. Erst dann können Aufträge ausgeschrieben und Bewerbungen für Projekte gesichtet werden. Zwei Millionen Euro sind für sogenannte „BUGA Plus“-Projekte vorgesehen, die eine zusätzliche Gestaltungsmöglichkeit bieten könnten. Dennoch fehlen bislang Zeit- und Kostenpläne.
Zentrale Themen und begrenzter Einfluss der Bürger
Die BUGA in Wuppertal umfasst drei Kernareale: Tesche/Vohwinkel, den Grünen Zoo und die Wupperpforte. Insbesondere im Bereich Tesche sollen typische Elemente einer Bundesgartenschau realisiert werden, wobei die Vorgaben der Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG) und städtebauliche Aspekte eine wichtige Rolle spielen.
Ilka Circel machte deutlich, dass bestimmte Aspekte – wie die geplante Hängebrücke und die Seilbahn im Zoo – nicht mehr verhandelbar sind. Diese Attraktionen waren Teil der erfolgreichen Bewerbung Wuppertals für die BUGA und gelten als zentrale Bestandteile des Projekts.
Die begrenzten Mitgestaltungsmöglichkeiten der Bürger wurden von einigen Beiratsmitgliedern kritisch hinterfragt. Gerd-Peter Zielezinski bemängelte, dass die Bürger keinen Einfluss darauf hätten, ob die Hängebrücke gebaut oder möglicherweise aus Kostengründen gestrichen wird. Denise Frings verwies hingegen auf den Bürgerentscheid, bei dem sich die Wuppertalerinnen und Wuppertaler bereits für die Ausrichtung der BUGA ausgesprochen hatten.
Kritik an fehlendem Beteiligungsfahrplan
Die Forderung nach einem klaren Fahrplan für die Bürgerbeteiligung wurde mehrfach geäußert. Michael Felstau vom Förderverein Historische Parkanlagen und der Initiative „Wuppertals urbane Gärten“ plädierte für eine Diskussionsplattform, um die Bürger frühzeitig in die inhaltliche Planung einzubeziehen.
Arian Gaubig vom Klimabeirat der Stadt Wuppertal kritisierte die bisherigen Pläne für die Bürgerbeteiligung im Bereich Tesche als unzureichend. Die Erwartungen gehen dabei weit über die Bürgerbeteiligung hinaus, was die Pflichtbeteiligung bei der Bauleitplanung umfasst.
Eine Zuhörerin brachte die zeitlichen Herausforderungen auf den Punkt und führt auf, dass es irgendwann zu spät sei. Die Bürgerbeteiligung müsse rechtzeitig beginnen, um tatsächlich Einfluss nehmen zu können, bevor die wesentlichen Entscheidungen bereits getroffen seien.
Potenzial für Co-Areale
Größere Spielräume für Bürgerengagement sieht das Projektbüro in den sogenannten Co-Arealen, die ergänzend zu den drei Kernarealen angelegt werden sollen. Als Beispiel wurde ein Rad-Rundweg genannt, der im Rahmen der BUGA realisiert werden könnte.
Eine Chance für die Stadtentwicklung
Trotz der offenen Fragen zu Zeit- und Kostenplänen wird die BUGA 2031 in Wuppertal als Motor für die Stadtentwicklung gesehen. Neben den geplanten Grünflächen, Sport- und Freizeitangeboten sowie der ökologischen Ausrichtung soll die Veranstaltung langfristige Impulse für Tourismus, Einzelhandel und Gastronomie bringen.
Die Umsetzung des Projekts bleibt jedoch eine komplexe Herausforderung, die nicht nur technische, sondern auch gesellschaftliche Aspekte umfasst. Wie sich die Bürgerbeteiligung konkret gestaltet, wird in den kommenden Jahren ein entscheidender Faktor für den Erfolg der BUGA sein.