Mit einer Hommage an Kabarettist Hanns Dieter Hüsch wird am kommenden Samstag, den 17. Mai, um 20:00 Uhr in der CityKirche Elberfeld an den scharfsichtigen Gesellschaftskritiker und tief im Glauben verwurzelten Christen erinnert, der dieses Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte.
Atemlos, ohne Punkt und Komma und auch ohne Gedankenstriche, bei seinen Auftritten ein Schnellsprecher: „Man darf dem Publikum keine ruhige Minute lassen. Sonst ist man verloren“. Politische Frontalangriffe in seinen Programmen mochte er nicht, lieber wollte er „die Ohren der Menschen schulen für Lügen, falsche Töne und falsche Figuren.“
Auch heute noch ist der Großmeister der Kleinkunst beliebt und unvergessen. In der CityKirche Elberfeld gedenken ihm nun der Wuppertaler Kleinkünstler Christian Kercher und Pianistin Beatrix Pluta in Gedichten, Liedern und Geschichten. Ihre Hommage heißt nach einer seiner humorvollen Gedichtzeilen „Raus ausm Loch/ Rein ins Loch – Und dazwischen macht das Herz/ Poch Poch“.
Stets wandte sich Hüsch gegen kleinbürgerliches Spießertum und Rechtsradikalismus. Dabei sprach der Protestant ohne missionarischen Eifer vom christlichen Glauben, stieg als Laien-Prediger auf Kanzeln, redete auf Kirchentagen und erhielt im Jahr 2000 den ökumenischen Predigtpreis – „Bauchredner Gottes“ nannte ihn die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.
Der Sohn eines preußischen Beamten kam am 6. Mai 1925 zur Welt. Ein Medizinstudium brach er ab, begann in Mainz ein Studium der Theaterwissenschaften, Philosophie und Literaturgeschichte. Dann rief das Mainzer Studentenkabarett „Die Tol(l)eranten“, ab Ende 1948 trat er als Chansonnier mit eigenem Soloprogramm auf und gründete das Kabarettensemble „arche nova“.
Hüsch veröffentlichte bissige Chansons, Gedichte und Geschichten mit reichlich Wortwitz, hielt mild-ironische Predigten, begleitete sich selbst auf der kleinen Philicorda-Orgel. Für das ZDF unterhielt er das Fernseh-Publikum mit humorigen Reisebetrachtungen der etwas anderen Art. Zudem war er beim Mainzer Sender lange Jahre als Synchronsprecher tätig, auch als Buchautor war Hüsch erfolgreich. Langsam verwandelte er seine Liveauftritte auf der Bühne in Lesungen mit Orgelbegleitung. Im Jahr 2000 begann er seine Abschieds-Tournee, damals schon der dienstälteste deutsche Kabarettist. Im November 2001 erlitt Hüsch einen schweren Schlaganfall, von dem er sich bis zu seinem Tod im Dezember 2005 nicht mehr erholte.
Tickets gibt es bei Wuppertal Live – sie kosten 15,00 und 9,00 Euro (ermäßigt).