„Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben auch die Bergische Wirtschaft hart getroffen und in eine tiefe Rezession gezogen.“ Mit diesen Worten fassen Thomas Meyer, Präsident der Bergischen IHK, und IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge das Ergebnis der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage zusammen. An der Umfrage hatten sich 659 Unternehmen mit rund 22.000 Beschäftigten beteiligt – deutlich mehr als sonst.
Aktuell bewerten 16 Prozent der Unternehmen ihre wirtschaftliche Situation als gut, 33 Prozent als befriedigend und 51 Prozent als schlecht. Damit ist der Geschäftslageindex seit Jahresbeginn um mehr als 50 Punkte auf minus 35 gesunken. Der zum Jahreswechsel aufkeimende neue Optimismus ist wieder gänzlich verflogen, die Geschäftserwartungen haben sich massiv verschlechtert: Jetzt sind 57 Prozent der Unternehmen pessimistisch.
Unsicherheiten beschleunigen Talfahrt
„Die konjunkturelle Talfahrt wird auch durch die bestehenden Unsicherheiten beschleunigt“, betonen Meyer und Wenge. Die Unternehmen wüssten nicht, wie lange die Pandemie wüten wird und welche Beschränkungen sie noch verkraften müssen. Sie müssten außerdem damit rechnen, dass die Kaufkraft ihrer Kunden abnimmt. Gleichwohl gebe es die Hoffnung, dass die massiven staatlichen Hilfen, etwa die großzügigen Kurzarbeiterregelungen, bessere Perspektiven für einen Neustart eröffnen, als dies in anderen Staaten der Fall ist
„Die Krise bietet zum Teil auch neue Chancen.“
(IHK-Chefs Thomas Meyer und Michael Wenge)
„Die Krise bietet zum Teil auch neue Chancen: Der Online-Handel und die Digitalisierung nehmen Fahrt auf, und es entwickeln sich neue Geschäftsmodelle“, so die IHK-Chefs. Auch wenn man die Lage der verschiedenen Wirtschaftsbereiche und der einzelnen Betriebe genauer analysiere, zeige sich ein durchaus heterogenes Bild. So stehen der großen Zahl negativ Betroffener auch einige Unternehmen gegenüber, die sich über eine steigende Nachfrage während der Krise freuen konnten.
Das gelte beispielsweise für Anbieter von digitalen Kommunikationslösungen sowie von Produkten rund um das Haus. Besonders schlecht ist dagegen die Lage im Hotel- und Gaststättengewerbe, aber auch im Verkehrssektor, im Großhandel und in der Industrie ist die Lage überwiegend düster.
Wuppertal schneidet noch am besten ab
Im Städtevergleich sieht es in Wuppertal mit einem Indexwert von minus 29 noch am besten aus, Remscheid und Solingen folgen mit minus 37 und 44. Die Werte sind aber in allen drei Bergischen Großstädten seit Jahresanfang um 40 bis 60 Punkte abgestürzt. Noch ungünstiger als die gegenwärtige Lage werden die wirtschaftlichen Perspektiven eingeschätzt. Die Wuppertaler Unternehmen sind dabei etwas weniger pessimistisch als die Betriebe in Remscheid und in Solingen.
Insgesamt rechnet die Bergische Wirtschaft damit, dass ihre Investitionen und das Beschäftigungsniveau deutlich absinken werden. Mehr als jeder zweite Betrieb sorgt sich um die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Jeder fünfte Betrieb hält seine Finanzierung für einen Risikofaktor. Dagegen werden die Arbeitskosten, der Fachkräftemangel sowie die Energie- und Rohstoffpreise derzeit als weniger bedrohlich empfunden.