Kommentar von Markus Achteburg zum absehbaren totalen Parkchaos n Wuppertal
Mit einer eher zurückhaltenden Pressemitteilung und wenig Nachdruck hat die Stadt Wuppertal auf die neuen Parkregelungen in den Quartieren unserer Stadt hingewiesen. Die jahrzehntelange Duldung des „halbseitigen Gehwegparkens“ findet ein Ende. User aus der Süd- und Nordstadt Elberfelds und aus Unterbarmen berichten uns, dass es erste flächendeckende Kontrollen mit saftigen „Knöllchen“ gegeben habe.
Die Aktion zieht sich offenbar von West nach Ost. Als Nächstes dürften die Bewohner von Rott und Sedansberg, Wichlinghausen und Heckinghausen Besuch von der Mitarbeitern des Ordnungsamtes bekommen.
Bußgeldkatalog sieht 55 bis 70 Euro vor
Der neue Bußgeldkatalog sieht für Verstöße bis zu einer Stunde 55 und über eine Stunde sogar 70 Euro vor. Die Stadt ist gehalten, die Vorschriften der Straßenverkehrsordnung (StVO) durchzusetzen, Duldungen wie bisher sind schlicht nicht mehr zulässig.
Nur: Wo sollen die Autos parken? Auch, wer hunderte Meter von seiner Wohnung einen legalen Parkplatz sucht, wird nicht immer fündig. Hinzu kommt die typische Topografie Wuppertals. Beispiel Sedansberg: Sicher bietet es sich an, auf dem Carnaper Platz zu parken – aber wie sollen Kleinkinder, Menschen, die alters- oder krankheitsbedingt nicht gut zu Fuß sind, dann „auf den Berg“ kommen? Und bezahlt werden muss dort ja auch (wenn dies auch das geringste Übel ist, zumal der Nachttarif (gilt von 16 bis 8 Uhr) nur einen Euro beträgt).
Der zweite Schritt vor dem ersten
Dennoch: Hier wird der zweite Schritt vor dem ersten gemacht. Bevor Parkmöglichkeiten massiv beschnitten werden, müssten doch andere Abstellmöglichkeiten geschaffen werden. Was wiederum nicht von heute auf morgen machbar ist. Als Sofortmaßnahme böte sich vielleicht an, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, Gehweg-Parkflächen offiziell auszuweisen. Was auch an Grenzen stößt, denn für Fußgänger, das ist Vorschrift, müssten mindestens 1,80 Meter Gehwegbreite übrig bleiben. So breite Bürgersteige sind – zumindest in den meisten Wuppertaler Quartieren – eher die krasse Ausnahme.
So wie es gelaufen ist (und läuft!), müssen sich Politik und Verwaltung jedenfalls einen Offenbarungseid vorwerfen lassen. Oder, profan ausgedrückt: Sie haben schlicht ihre Hausaufgaben nicht gemacht.