Das Löwenrudel des Wuppertaler Zoos war vielen Gästen über Jahre wohlbekannt. In der stattlichen Gruppe mit drei Katern und zwei Löwinnen waren alle Tiere in einem ähnlichen Alter, sodass sie inzwischen alle ihre natürliche Lebenserwartung erreicht haben. Aktuell leben noch zwei der Kater, beide sind stolze 18 Jahre alt – afrikanische Löwen leben im Durchschnitt deutlich kürzer als die verwandten Hauskatzen, sodass sie damit schon echte Senioren sind.
Mit dem Einzug zweier junger Löwinnen begann in den letzten Monaten die neue Ära der Löwen im Wuppertaler Zoo. Bei den Weibchen „Alore“ und „Amera“ handelt es sich um die Unterart des Nördlichen Löwen, die von den Spezialistinnen und Spezialisten der Weltnaturschutzorganisation als besonders erhaltenswert eingestuft wird. Daher soll sich die Zucht in den europäischen Zoos auf diese Unterart konzentrieren.
„Amera“ lebte vor ihrem Umzug gemeinsam mit Eltern und Geschwistern in einem Schweizer Zoo. Um eine Verpaarung von verwandten Tieren zu vermeiden, wurde ihr ein Hormonimplantat unter die Haut gesetzt, das sie unfruchtbar machte. Kurzfristige war dies die beste Lösung, andererseits birgt die Hormonbehandlung ein Risiko für die Fruchtbarkeit der jungen Löwin: Die Implantate wurden für Hund und Katze entwickelt, nicht für Löwen. Im Grünen Zoo wurde „Amera“ in einer kurzen Narkose das Implantat wieder entfernt, es ist aber möglich, dass die Fruchtbarkeit dennoch beeinträchtigt bleibt. Es wird daher in den nächsten Monaten besonders spannend sein, mögliche Rolligkeitsanzeichen zu beobachten. Wenn „Amera“ wieder fruchtbar wird, soll sie genau wie „Alore“ in Zukunft Jungtiere bekommen.
Innerhalb des Europäischen Zooverbands werden bedrohte Arten von einer Koordinatorin oder einem Koordinator organisiert. Für den Nördlichen Löwen ist diese Position aktuell vakant – der Grüne Zoo hat seine Bewerbung bereits eingereicht. Die besondere Herausforderung besteht bei diesem Zuchtbuch in der Trennung der Unterarten. In der Vergangenheit war hierzu zu wenig bekannt, und auch weiterhin ist noch viel Forschungsarbeit nötig. Der Wuppertaler Zoo unterstützt bereits eine tiermedizinische Doktorarbeit, um die genetischen Grundlagen genauer zu erörtern. Auf dieser Basis kann das Zuchtbuch künftig noch differenzierter planen und entscheiden.
Der Grüne Zoo engagiert sich also vielfältig für den Erhalt dieser beeindruckenden Tierart, die wie keine Zweite die Afrikanische Tierwelt repräsentiert.
Es könnte spannend werden – bei den Löwen im Grünen Zoo
{{count}} Kommentare aus unserer App. Hier kostenlos downloaden.
{{comment.user.name}}
{{comment.text}}