Durch den Klimawandel intensivierte Dürreperioden und dadurch bedingte Ernteausfälle setzen vor allem Kleinbauern in der EU massiv unter Druck. Gleichzeitig verschärfen sie die Krise der Wasser- und Lebensmittelversorgung. Um sie zu entschärfen, sollen im Rahmen des Verbundprojekts VALUEFARM mediterrane landwirtschaftliche Kleinbetriebe durch den Anbau bislang ungenutzter Wildpflanzen wieder aufgewertet werden.
Projektkoordinator ist Prof. Jörg Rinklebe (Lehr- und Forschungsgebiet Boden- und Grundwassermanagement) von der Bergischen Universität Wuppertal. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 250.000 Euro gefördert.
Wildpflanzen aus dem Mittelmeerraum
Essbare Wildpflanzen (WEP) des Mittelmeerraums sollen Böden, die immer weniger für die Landwirtschaft geeignet sind, wieder nutzbar machen. „Dazu wird die Kultivierung von bereits untersuchten WEP wie Meerfenchel, Portulak, Arten der Gänsedistel, Spanische Golddistel und der „Meerendivie“ auf Böden getestet, die durch Verdichtung, Erosion, Versalzung, und/oder Alkalisierung bereits stark degradiert sind und auf denen herkömmliche Ackerpflanzen schwer kultivierbar sind“, erklärt Prof. Rinklebe.
Die Testbetriebe befinden sich auf Zypern, in Algerien, Ägypten, Spanien, Griechenland, Portugal und der Türkei. Vor Ort werden ein Netzwerk aus beteiligten Landwirt*innen aufgebaut sowie öffentliche Demonstrationen der Nutzungspotenziale durch Testfelder auf Ackerflächen in enger Absprache mit den Landwirt*innen durchgeführt. Informationsmaterialien zum Anbau der WEP werden über einen gut zugänglichen Onlineauftritt sowie über Social Media-Plattformen verbreitet.
„… ergeben sich weitreichende Verwendungsmöglichkeiten zur Aufwertung degradierter Böden.“
(Prof. Jörg Rinklebe, Uni Wuppertal)
Das Teilprojekt „Bewertung neuer Biodünger und der bodenverbessernden Eigenschaften von essbaren Wildpflanzen“ unterstützt zielgerichtet die Gesamtziele des Projektvorhabens und bildet die Grundlage zur Bewertung der bodenverbessernden Eigenschaften von WEP und die Auswirkungen von (mikro)biologischen Stimulatoren, Biodüngern und maßgeschneiderten Kompostmischungen auf die Bodenfruchtbarkeit. „Bereits durch das Teilprojekt ergeben sich weitreichende Verwendungsmöglichkeiten zur Aufwertung degradierter Böden, dem Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und der Reduzierung von Bodenerosion im Mittelmeerraum auch unter dem Aspekt von sich wandelnden Klimabedingungen“, so Rinklebe.