Wie der WDR am gestrigen Tag berichtete, bestehen auch über fünf Monate nach der verheerenden Flutkatastrophe Mitte Juli des Jahres bei einigen Betroffenen im Bergischen massive Probleme. So befinden sich im Wuppertaler Stadtteil Beyenburg noch viele Häuser teils im Rohbau.
Das Fachwerkhaus von Nicole Esser zum Beispiel war wegen der Flutschäden vom Einsturz bedroht, im im Erdgeschoss stehen nun überall Stützen. Im ehemaligen Wohnzimmer sind die Wände immer noch unverputzt, im Flur haben Ehrenamtliche Heizkörper eingebaut.
Über Monate hinweg konnte die die 49-jährige Chemielaborantin nicht arbeiten, musste mit den beiden Kindern aus dem beschädigten Haus ausziehen.
Unterstützung erhielt sie von einem Denkmalförderprogramm, für den kompletten Wiederaufbau reiche dies jedoch nicht: „Wir haben angefangen den Online-Antrag auszufüllen, den ich sehr schwer bewältigen konnte. Ich habe meinen Schwager, Nachbarn und alle möglichen miteinbezogen. Bisher habe ich noch keine Antwort, kein Geld, nichts bekommen.“
Andere Hochwasseropfer in Beyenburg teilen diese Erfahrung, obwohl Mitarbeiter der Caritas im Auftrag der Stadt zwei- bis dreimal wöchentlich vor Ort sind – sie kümmern sich um Betroffene und helfen bei der Beantragung der Wiederaufbauhilfe.
Bezirksbürgermeister Andreas Bialas ist dankbar für die Unterstützung, erwartet aber zusätzliche Hilfe von der Verwaltung: „Es kann doch nicht sein, dass eine Stadtverwaltung, die aus studierten Leuten besteht, auch nur eine Person hier abstellt, die den Leuten hilft, dass sie die Anträge so stellen, dass sie keine Fragen mehr haben, dass sie ihr Geld bekommen.“
Stadtkämmerer Johannes Slawig, zudem Leiter des Krisenstabs, weist die Vorwürfe zurück: „Es geht ja nicht nur darum Anträge auszufüllen, es gibt ja viele andere persönliche Probleme, soziale Probleme, finanzielle Probleme und da ist es wichtig, dass es eine Hilfe aus einer Hand gibt und wenn es fachlich spezifische Fragen gibt, dann helfen Fachleute aus dem Rathaus. Aber eine Person vor Ort zu haben, das hat sich sehr bewährt.“