Nach den massiven Verzögerungen und Fehlern bei der Sanierung des Freibades Mählersbeck fordert die Wuppertaler CDU erneut eine umfassende Reform der Bauprojekte im Verantwortungsbereich der Stadt. Konkret schlägt die Partei die Gründung einer Schulbaugesellschaft vor, die nach dem Vorbild von Städten wie Köln und Düsseldorf die Zuständigkeit für den Neu- und Ausbau von Schulen übernehmen soll.
Vertrauen in städtisches Gebäudemanagement erschüttert
Die Kritik der CDU am Gebäudemanagement Wuppertal (GMW), einer städtischen Tochtergesellschaft, fällt deutlich aus: „Wer nicht einmal ein Freibad sanieren kann, wird die deutlich komplexeren und umfangreicheren Aufgaben im Bereich des Schulbaus nicht meistern können“, erklärte die Partei. Die Probleme rund um das Freibad Mählersbeck, das trotz hoher Kosten und mehrfacher Planungsanpassungen weiterhin nicht eröffnet werden konnte, hätten „eklatante Mängel im Projektmanagement“ offenbart.
Die CDU verweist darauf, dass das GMW bereits umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen durchlaufen habe, deren Wirksamkeit jedoch ausbliebe. „Wie lange soll die Politik noch darauf warten, dass diese Reformen endlich greifen?“, fragen die Christdemokraten. Die Probleme seien ein deutliches Signal, dass strukturelle Veränderungen erforderlich seien.
Schulbaugesellschaft: Ein Modell mit Vorbildfunktion
Als mögliche Lösung schlägt die CDU die Gründung einer Schulbaugesellschaft vor, die eigenständig und fokussiert Bauprojekte für Schulen, Sportanlagen und zugehörige Infrastruktur umsetzen könnte. Die Stadt Köln habe 2023 ein solches Modell erfolgreich eingeführt. Die Kölner Schulbaugesellschaft mbH entlaste dort die städtische Gebäudewirtschaft und ermögliche die gleichzeitige Umsetzung zahlreicher Projekte.
In Köln agiert die Schulbaugesellschaft als Bauherr und übernimmt die gesamte Projektsteuerung – von der Planung über die Bauausführung bis hin zur Fertigstellung. Ziel ist es, durch zusätzliche personelle und organisatorische Kapazitäten das Tempo im Schulbau zu erhöhen und den Anforderungen moderner pädagogischer Konzepte gerecht zu werden.
Die CDU sieht in diesem Ansatz auch für Wuppertal großes Potenzial: „Mit einer spezialisierten Gesellschaft könnten wir sicherstellen, dass die dringend benötigten Investitionen in unsere Schulen termingerecht und im Rahmen des Budgets umgesetzt werden“, erklärte die Partei.
Kritik an Verzögerungen der politischen Entscheidungen
Die CDU kritisiert in diesem Zusammenhang auch die anderen Parteien im Stadtrat. SPD und Grüne hätten bisherige Vorschläge zur Reform der Bauorganisation „auf die lange Bank geschoben“ und eine Entscheidung bis Ende des Jahres vertagt. Angesichts der Erfahrungen mit dem GMW sei jedoch „jetzt der richtige Zeitpunkt, um die Weichen neu zu stellen“.
„Ein ‚Weiter so‘ kann und darf es nicht geben“, mahnt die CDU. Man müsse endlich Verantwortung übernehmen und die notwendigen Reformen anstoßen, um die Bildungsinfrastruktur in Wuppertal zukunftssicher zu machen.
Wachsende Herausforderungen im Schulbau
Die Dringlichkeit struktureller Veränderungen unterstreicht die CDU mit Blick auf die anstehenden Aufgaben. Viele Schulen in Wuppertal sind sanierungsbedürftig, während gleichzeitig Kapazitäten für die steigende Zahl von Schülern geschaffen werden müssen. Hinzu kommen die Anforderungen moderner pädagogischer Raumkonzepte und nachhaltiger Bauweisen.
Die Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass spezialisierte Gesellschaften dabei helfen können, solche Projekte effizienter zu realisieren. In Köln konnte durch die Schulbaugesellschaft nicht nur das Bauvolumen gesteigert werden, sondern auch innovative Bautechniken und Prinzipien der Kreislaufwirtschaft stärker in den Fokus rücken.
Perspektive für die Zukunft
Die CDU fordert eine zeitnahe Prüfung und Umsetzung der vorgeschlagenen Reformen. „Wir müssen sicherstellen, dass unsere Kinder in Gebäuden lernen können, die den Ansprüchen an Sicherheit, Nachhaltigkeit und moderne Bildung entsprechen“, so die Partei. Ein nachhaltiger Schulbau sei zudem ein wichtiger Faktor für die langfristige Entwicklung der Stadt.
Ob die anderen Parteien dem Vorstoß der CDU folgen, bleibt abzuwarten. Die Diskussion um die Zukunft des Schulbaus in Wuppertal wird jedoch weiter an Bedeutung gewinnen – nicht zuletzt, weil die Bildungsinfrastruktur eine Schlüsselrolle für die Attraktivität der Stadt spielt.